Corona-Förderlinie für Freiberufler in öffentlichen Museen
Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Restaurierungen von kunsthistorisch relevanten Exponaten und kunsthistorische Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse. Hier sind in den öffentlichen Museen und Sammlungen häufig selbständige Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen tätig.
Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind diese Freiberufler in besonderem Maße betroffen. Mit Schließung der Ausstellungshäuser gehen auch strikte personelle Sparmaßnahmen einher, so dass geplante Restaurierungsprojekte oder wissenschaftliche Vorhaben vorerst auf Eis gelegt und nicht mehr vergeben werden.
Um diese Berufsgruppen an den Museen halten zu können und in eventuellen Notlagen zu unterstützen, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung kurzfristig eine neue Förderlinie aufgelegt. Antragsberechtigt sind nur öffentliche Museen und Sammlungen.
Geeignet sind Projekte von kleineren Restaurierungsarbeiten oder abgrenzbare Teilaufträge an kunsthistorisch relevanten Objekten in Museumseigentum (2.000 € – 25.000 €), Zuarbeiten oder Schlusssteinfinanzierungen für Bestandskataloge, Werkverzeichnisse oder Ausstellungskataloge (2.000 € – 15.000 €), die an Selbständige vergeben werden.
Nicht gefördert werden Maßnahmen der Denkmalpflege, investive Maßnahmen, Maßnahmen der Museumspädagogik, Anfertigung von Kopien, Maßnahmen zu zeitgenössischen Künstlern, bereits laufende oder finanzierte Projekte. Seien Sie solidarisch – hier geht es nicht um die Refinanzierung von Museumsprojekten, sondern um die Zukunftssicherung der freiberuflichen Kollegen.
Antragstellung durch ein öffentliches Museum/Sammlung nur per Mail bitte mit nur einem pdf und druckfähigem Bildmaterial.

Die Restaurierung der Merkurfigur im Grufthaus Besser auf dem Zittauer Klosterhof, 1734
Städtische Museen Zittau} mehr

»Bei den Städtischen Museen Zittau als Museum einer 25.000-Einwohner-Stadt ist es nicht möglich, einen Restaurator fest anzustellen. Wir sind fast ausschließlich auf freischaffende Restauratoren angewiesen und sehr dankbar dafür, dass es hier in der Region erfahrene Kräfte gibt. Es ist großartig, dass die Ernst von Siemens-Kunststiftung ein Corona-Hilfsprogramm eingerichtet hat, das Freiberuflern zu Gute kommt!«
Dr. Peter Knüvener, Direktor Städtische Museen Zittau

Restaurierung der Holzkassettendecke in der Marbacher Stube, um 1680
Historischer Verein Bad Aibling und Umgebung} mehr

Bestandskatalog der Teleskope im Astronomisch-Physikalischen Kabinett
Museumslandschaft Hessen Kassel} mehr

»Wie so viele Menschen sind auch Wissenschaftler, die als Freiberufler arbeiten durch die Corona-Pandemie von einem Tag zum anderen in existentielle Nöte geraten. Die schnelle Reaktion der Ernst von Siemens Kunststiftung, ein großzügiges Förderprogramm für diese Personengruppe aufzulegen, ist äußerst lobenswert. Es lindert die Not und gibt Hoffnung in dunklen Zeiten. Daher ein allerherzlichstes Dankeschön an alle Verantwortlichen!«
Dr. Karsten Gaulke, Sammlungsleiter des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts, Museumslandschaft Hessen Kassel

Restaurierung des Gemäldes „Im Klostergarten" von Fritz von Uhde, 1875
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, Museum Wiesbaden} mehr

Restaurierung des Gemäldes „Das Quitzowschloss" von Eugen Bracht, 1902
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, Museum Wiesbaden} mehr

»Die rasche und entschlossene Reaktion der EvSK auf die Corvid-19-Pandemie, ein Förderungsprojekt für die im Museumskontext als Selbständige Arbeitenden aufzulegen, ist ein doppelter Glücksfall: Für die Freiberuflichen und für uns als Museum.«
Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden, Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur

Restaurierung zweier Gemälde von Philipp Klein und Hugo Freiherr von Habermann, 1888/1906
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover} mehr

»Dass die Ernst von Siemens Kunststiftung sich in dieser Zeit gleichermaßen dem Kunsterhalt und dem Berufsfeld der freiberuflichen Restauratoren widmet und dafür eine kurzfristige Förderlinie entwickelt hat, ist eine große Wertschätzung unseres Berufsstandes. Für mich ist es eine besondere Freude, an diesen herrlichen Gemälden des Landesmuseums Hannover forschen und arbeiten zu können – und darüber hinaus bin ich dankbar dafür, mit dieser erfüllenden Aufgabe meinen Lebensunterhalt für die nächste Zeit sicherstellen zu können und damit meinem Beruf weiter nachgehen zu können.«
Roksana Jachim M.A., Restauratorin

Restaurierung der Skulptur „Heiliger Wolfgang" von Michel Erhart, um 1475
Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg} mehr

»Eine großartige Aktion: schnell, unbürokratisch und äußerst hilfreich. Vielen herzlichen Dank!«
Prof. Dr. Daniel Hess, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums

Konservierung und restauratorische Untersuchung zweier Altarflügel, um 1400
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover} mehr

»Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in der aktuellen Situation so wertvolle Unterstützung erfahren und die Gelegenheit bekommen, diese beiden hochinteressanten Altartafeln näher in den Blick zu nehmen...«
Eliza Reichel und Sophia Röllig, Restauratorinnen

Lucas C. Pfandzelt, Porträt des Admirals Peter von Sivers, 1755
Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg} mehr

»Eine aktuell notwendige Restaurierung des Portraits Admiral Peter von Sivers, die Voraussetzung für eine Aufnahme in die Dauerausstellung ist, wird dankenswerterweise durch die EvSK ermöglicht. Durch diese Unterstützung kann der selbständig arbeitenden Restauratorin ein weiterer Auftrag aus dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg übertragen werden. Das Corona-Förderprogramm ist eine große Hilfe in schwieriger Zeit und ein wichtiger Beitrag zum Schutz unseres Kunst- und Kulturgutes.«
Dr. Eike Eckert, Kurator Deutschbaltische Abteilung, Ostpreußisches Landesmuseum und Christine Fölsch, Diplom Restauratorin

»...Es ist zu befürchten, dass die Museumsetats durch fehlende Steuereinnahmen schrumpfen, sodass sich die Auftragslage, bezüglich der Konservierung und Restaurierung von Kunstgut rapide verschlechtert...«
Betina Beck, Restauratorin