Corona-Förderlinie für Freiberufler in öffentlichen Museen
Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Restaurierungen von kunsthistorisch relevanten Exponaten und kunsthistorische Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse. Hier sind in den öffentlichen Museen und Sammlungen häufig selbständige Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen tätig.
Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind diese Freiberufler in besonderem Maße betroffen. Mit Schließung der Ausstellungshäuser gehen auch strikte personelle Sparmaßnahmen einher, so dass geplante Restaurierungsprojekte oder wissenschaftliche Vorhaben vorerst auf Eis gelegt und nicht mehr vergeben werden.
Um diese Berufsgruppen an den Museen halten zu können und in eventuellen Notlagen zu unterstützen, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung kurzfristig eine neue Förderlinie aufgelegt. Antragsberechtigt sind nur öffentliche Museen und Sammlungen.
Geeignet sind Projekte von kleineren Restaurierungsarbeiten oder abgrenzbare Teilaufträge an kunsthistorisch relevanten Objekten in Museumseigentum (2.000 € – 25.000 €), Zuarbeiten oder Schlusssteinfinanzierungen für Bestandskataloge, Werkverzeichnisse oder Ausstellungskataloge (2.000 € – 15.000 €), die an Selbständige vergeben werden.
Nicht gefördert werden Maßnahmen der Denkmalpflege, investive Maßnahmen, Maßnahmen der Museumspädagogik, Anfertigung von Kopien, Maßnahmen zu zeitgenössischen Künstlern, bereits laufende oder finanzierte Projekte. Seien Sie solidarisch – hier geht es nicht um die Refinanzierung von Museumsprojekten, sondern um die Zukunftssicherung der freiberuflichen Kollegen.
Antragstellung durch ein öffentliches Museum/Sammlung nur per Mail bitte mit nur einem pdf und druckfähigem Bildmaterial.

Anti-Kriegs-Performance: Charlotte Moormans "Bomb Cellos" werden erforscht
Bacon Studios Berlin} mehr

»Charlotte Moorman hat ab 1965 verschiedene Versionen ihrer „Bomb Cellos“ entwickelt und darauf in Performances gespielt. Das Projekt will Werk und Wirken von Charlotte Moorman sichtbar, hörbar und fächerübergreifend nutzbar machen.«
Katharina Haider, Restauratorin und Geschäftsführerin der Bacon Studios, Berlin/München

Restaurierung des Schabkunstblattes "Kaiser Karl VI." von Georg Philipp Rugendas
Malzhaus, Städtische Sammlungen Kamenz} mehr

»Kaiser Karl VI.“ von Georg Philipp Rugendas ist das größte Bildnis in den Städtischen Sammlungen Kamenz. Die beeindruckende Darstellung konnten wir auf Grund ihres schlechten Erhaltungszustands noch nie der Öffentlichkeit präsentieren. Dank der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung wird dies nun möglich.«
Dr. Sylke Kaufmann, Leiterin der Städtischen Sammlungen Kamenz

Bestandskatalog der italienischen Gemälde der Kunstsammlung
Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen} mehr

»Wir alle haben erlebt, wie in Folge der Pandemie Projekte ins Stocken geraten sind. Doch dank der großzügigen Förderung können wir den Katalog der italienischen Gemälde der Göttinger Universitätskunstsammlung fertig stellen. Ein herausragender Bestand und ein Stück Sammlungsgeschichte werden so endlich für Öffentlichkeit und Forschung zugänglich.«
Prof. Dr. Margarete Vöhringer, Professur für Materialität des Wissens am Kunstgeschichtlichen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen Dr. Anne-Katrin Sors, Kustodin der Kunstsammlung

Digitalisierung und Erschließung von französischen Lithografien des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Winkler
Städtische Museen Freiburg, Augustinermuseum} mehr

»Die Sammlung des renommierten Graphikkenners Rolf Arnim Winkler bietet mit ihren ca. 6.000 Werken von rund 250 Künstlern einen besonders repräsentativen und in dieser Form singulären Überblick über die französische Lithographie. Die Förderung ermöglicht die schrittweise kunsthistorische und konservatorische Aufarbeitung eines ersten Teilbestandes, welche im laufenden Museumsbetrieb nicht zu leisten wäre. Durch die digitale Bereitstellung in der Online-Sammlung der Städtischen Museen Freiburg werden die Werke für ein breites Publikum zugänglich und recherchierbar.«
Hélène Iehl M.A., Freiberufliche Kunsthistorikerin, Augustinermuseum Freiburg

Bunte Vielfalt: Aufsatz zur Restaurierung der Wandmalereien aus Nida erschienen
Archäologisches Museum Frankfurt a.M.} mehr

Zeitreise ins Weltall: Armillarsphäre aus dem 18. Jh. restauriert
Museum Bückeburg für Stadtgeschichte und Schaumburg-Lippische Landesgeschichte} mehr

ALL EYES ON - Bericht über die Restaurierung zweier Gemälde von Raffaelino del Garbo und Hendrick ter Brugghen
Alte Pinakothek München} mehr

Sensible Brillanz - Bericht über die Restaurierung von sechs Pastellen Joseph Viviens
Alte Pinakothek München} mehr

Restaurierung einer Fudo Myōō Figur aus der Edo-Zeit, ca. 2. Hälfte 17. -18. Jh.
Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig} mehr

Berührende Formen - Restaurierungen von Meisterwerken Johann Gottfried Schadows
Alte Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz} mehr

»Mit der Restaurierung von Günther Ueckers „Homage à Broadway“ von 1965 geht ein großer Wunsch in Erfüllung: Wir können eines der wenigen kinetischen Werke Ueckers mit Lichtelementen nach vielen Jahren erstmals wieder zeigen. Für den Herbst 2022 steht eine große Überblicksausstellung der Sammlung der Kunsthalle an, dabei wird diese Arbeit einen zentralen Platz der kinetischen Abteilung einnehmen. Unser herzlicher Dank geht an die Ernst von Siemens Kunststiftung für die Unterstützung.«
Dr. des. Nico Anklam, Direktor der städtischen Museen und Leiter der Kunsthalle Recklinghausen

»Archivalien sind ein wichtiger Baustein für die Rekonstruktion der Biografie von Kunstwerken: unter welchen Umständen wurden sie gesammelt, kamen sie ins Museum? In den letzten beiden Jahren hat die Pandemie den Zugang zu wichtigen Quellen in Archiven enorm erschwert. Dank der großzügigen Zuwendung kann ich nun meine Detektivarbeit fortsetzen und wichtige Dokumente zu Albrecht Dürers Druckgraphik und Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett erforschen. Die Ergebnisse meiner Arbeit werden für unsere große Dürer-Ausstellung und den begleitenden Katalog von zentraler Bedeutung sein.«
Dr. Silvia Massa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kupferstichkabinett – Staatliche Museen zu Berlin

»Das Bayerische Nationalmuseum verfügt über eine der größten Sammlungen mittelalterlicher Glasgemälde in Deutschland. Darin gehören die fragmentarisch erhaltenen Chorfenster der Regensburger Minoritenkirche aus dem 14. Jahrhundert zu den Highlights. Aufgrund der Förderung kann ich konservatorische Maßnahmen an diesen Scheiben vornehmen, die zur geplanten Neupräsentation notwendig sind. An solchen großartigen Kunstwerken arbeiten zu dürfen, ist eine Herausforderung und ein Vergnügen zugleich.«
Dipl.-Restauratorin Martha Hör

Restaurierung zweier Staatsportraits des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz und seine Gemahlin Elisabeth Auguste von Sulzbach-Pfalz
Karl-Wörn-Haus Schwetzingen, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg} mehr

»Die Bildnisse von Kurfürst Carl Theodor und seiner Gemahlin Kurfürstin Elisabeth Augusta sind in ihrer Darstellung einzigartig und damit ein wichtiges historisches Zeugnis der kurpfälzischen Geschichte. Wir bedanken uns für die beispiellose Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, welche die Restaurierung und damit die Erhaltung dieser besonderen Kunstwerke möglich macht.«
Restauratorinnen Salome Hohlfeld M.A. und Alexandra Voll M.A

"Verbannt, verschollen und wieder aufgetaucht": Bericht über die Restaurierung eines Gemäldes von J.C. Katzenstein d.Ä.
Museum und Galerie im Prediger, Schwäbisch Gmünd} mehr

Visualisierung von Forschungsergebnissen als Teil der Wissenschaftlichen Bearbeitung der Latz-Möbel
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr

»Die Visualisierungen der Möbel des Latz-Projektes bieten mir die Möglichkeit meine im Studium erlangten Kenntnisse gut umzusetzen und mich auf diesem Gebiet der computergrafischen Visualisierung von Kunstwerken weiter zu entwickeln. Gerade in der jetzigen Corona-Zeit ist ein sofortiger Berufseinstieg in diesem Bereich im direkten Anschluss an das Studium ein großer Glücksfall.«
Diplom-Informatikerin Tereza Kolesar

Kleines Format - Große Kunst! Restaurierung von Miniaturen des 17. bis 19. Jahrhunderts
Museum August Kestner, Hannover} mehr

»Dank der Corona-Förderlinie ist nun eine konservatorische Sicherung unserer Miniaturen möglich, und damit auch eine Ausstellung dieser kleinen, aber feinen Sammlung im kommenden Jahr. Ich freue mich, dass wir den Auftrag an Britta Kröger, eine im norddeutschen Raum tätige freiberufliche Restauratorin vergeben können – eine Win-Win-Situation!«
Dr. Mirjam Brandt, Kuratorin für Angewandte Kunst und Design, Museum August Kestner, Hannover