Corona-Förderlinie für Freiberufler in öffentlichen Museen
Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Restaurierungen von kunsthistorisch relevanten Exponaten und kunsthistorische Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse. Hier sind in den öffentlichen Museen und Sammlungen häufig selbständige Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen tätig.
Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind diese Freiberufler in besonderem Maße betroffen. Mit Schließung der Ausstellungshäuser gehen auch strikte personelle Sparmaßnahmen einher, so dass geplante Restaurierungsprojekte oder wissenschaftliche Vorhaben vorerst auf Eis gelegt und nicht mehr vergeben werden.
Um diese Berufsgruppen an den Museen halten zu können und in eventuellen Notlagen zu unterstützen, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung kurzfristig eine neue Förderlinie aufgelegt. Antragsberechtigt sind nur öffentliche Museen und Sammlungen.
Geeignet sind Projekte von kleineren Restaurierungsarbeiten oder abgrenzbare Teilaufträge an kunsthistorisch relevanten Objekten in Museumseigentum (2.000 € – 25.000 €), Zuarbeiten oder Schlusssteinfinanzierungen für Bestandskataloge, Werkverzeichnisse oder Ausstellungskataloge (2.000 € – 15.000 €), die an Selbständige vergeben werden.
Nicht gefördert werden Maßnahmen der Denkmalpflege, investive Maßnahmen, Maßnahmen der Museumspädagogik, Anfertigung von Kopien, Maßnahmen zu zeitgenössischen Künstlern, bereits laufende oder finanzierte Projekte. Seien Sie solidarisch – hier geht es nicht um die Refinanzierung von Museumsprojekten, sondern um die Zukunftssicherung der freiberuflichen Kollegen.
Antragstellung durch ein öffentliches Museum/Sammlung nur per Mail bitte mit nur einem pdf und druckfähigem Bildmaterial.

Heute auf dem Siegerpodest: 17 Piktogramme der Olympischen Spiele 1964 werden restauriert
Neue Sammlung - The Design Museum, Pinakothek der Moderne München} mehr

»Wir freuen uns, dass es Dank der großzügigen und unbürokratischen finanziellen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung möglich ist, ein außergewöhnliches Konvolut olympischer Piktogramme der beiden Grafik Designer Katsumi Masuru und Yoshiro Yamashita zu konservieren und restaurieren und diese somit in unsere bevorstehende Ausstellung zum 50. Jahrestag der XX. Olympischen Spiele in München integrieren zu können.«
Prof. Dr. Angelika Nollert, Direktorin Die Neue Sammlung - The Design Museum, München
Förderung der Aufarbeitung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Inschriften
Kollegiatsstifts Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle Regensburg} mehr

»Inschriften, insbesondere auf Grabdenkmälern, sind Geschichtsquellen, deren Bedeutung wir nicht hoch genug ansetzen können. In ihnen zeigt sich zum einen die Bedeutung des Klerus, daneben aber auch die Repräsentation des Patriziats und des Bürgertums der Stadt. Gerade die Bearbeitung der Inschriften der Alten Kapelle sind als Ergänzung zum Dombestand und auch wegen der großen Bedeutung des Kollegiatsstiftes dringend erforderlich. Wir bedanken uns für die großzügige Förderung, die die Fertigstellung des Projekts ermöglicht.«
Walburga Knorr M.A. und Werner Mayer M.A

»Der Nachlass von Robert und Angelina Hieronymi ist ein noch ungehobener Schatz an historischen Archivalien der Restaurierung des frühen 20. Jahrhunderts. Die Förderung stellt die Weichen für die angestrebte Erschließung und Erforschung dieses bedeutenden Konvoluts, ermöglicht sie nun erstmals die Entwicklung einer Systematik zur Erfassung, Transkription und Verschlagwortung.«
Restauratorin Anna Bungenberg

Zwei Holzreliefs begeistern durch ihre neue Farbenpracht - "Verkündigung an Maria" und "Anbetung der Hirten", 16. Jh.
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr
»Die hölzernen Reliefs "Verkündigung" und "Anbetung der Hirten" sind aufgrund ihrer aufwendigen Fassungsgestaltung mittels Blattmetallen, farbigen Malereien und feinen Mustern wahrhaftige Besonderheiten. Durch die Abnahme von gealterten Überzügen wird die Farbigkeit der wertvollen Fassung erneut deutlich sichtbar. Dank der Finanzierung wird mir der Berufseinstieg in Zeiten der Pandemie erleichtert und die Durchführung der notwendigen Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ermöglicht.«
Restauratorin Laura Princzes

Der Mond ist wieder aufgegangen: Spätgotische Madonnenskulptur (um 1500) restauriert
Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr

»Beinahe hyperrealistisch ist die herausragende Schnitzerei dieser lebensgroßen gotischen Marienskulptur. Mindestens 50 Jahre bedeckte ein brauner Krustenteppich aus Schmutz und historischen Konservierungsmitteln die ursprüngliche Schönheit des erzgebirgischen Meisterstücks. Durch die Förderung kann die aufwendige Freilegung abgeschlossen werden. Ein wichtiger Schritt für das faszinierende Kunstwerk und für meinen Berufseinstieg als freiberufliche Restauratorin in diesen bewegten Zeiten.«
Restauratorin Julia Zahlten

Restaurierung von sechs Möbelstücken und einer Werkbank von Andreas Fischer, 1920er Jahre
Stiftung Landschaftsmuseum Obermain, Kulmbach} mehr

»Schwerpunkt der geplanten Arbeiten ist die Erhaltung des authentischen Charakters dieser Zeitzeugen der 1920/30er Jahre. Ziel ist es, sie als originale Artefakte mit ihren historischen Oberflächen, den handwerklichen Bearbeitungsspuren Andreas Fischers und ihren späteren Gebrauchsspuren zu konservieren. Die Wiederherstellung ihrer Standfestigkeit ist ebenso die Voraussetzung zum geplanten Ausstellungszweck. Ein ebenso spannendes wie ungewöhnliches Projekt zur Sichtbarmachung von historisch überkommener Alltagskultur in Landschaftsmuseum Obermain.«
Restauratorin Iris von Künßberg

Restaurierung des Prunkrahmens des Alpengemäldes "Die Mühlsturzhörner in den Berchtesgadener Alpen" von Albert Stagura, 1906
Alpines Museum des Deutschen Alpenvereins, München} mehr

»Ich freue und bedanke mich sehr herzlich, dass in dieser angespannten Lage die Ernst von Siemens Kunststiftung besonders freiberufliche Restaurator*innen großzügig unterstützt und so notwendige Restaurierungsprojekte, wie die Konservierung des großformatigen Zierrahmens des Gemäldes "Mühlsturzhörner" des Malers Albert Stagura aus dem Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins, München, realisiert werden können."«
Georg F. R. Pracher, Dipl.-Restaurator Univ

Ein Kinderbildnis der Lessing-Brüder wird restauriert
Lessing-Museum, Städtische Sammlungen Kamenz} mehr

»Das Kinderbildnis Gotthold Ephraim Lessings mit seinem Bruder Johannes Theophilus (gemalt nach 1765) ist eines der prominentesten Exponate der Dauerausstellung im Kamenzer Lessingmuseum, die in die Kamenzer Jahre Lessings einführen – für die Hilfe zur Bewahrung solcher Kunst und gleichzeitig ihrer „Bewahrer“ ist doppelt Dank zu sagen.«
Dipl.-Restauratoren Anke & Jan Großmann

Bildnis des Malers Purrmann von Rudolf Levy aus dem Jahr 1931 wird restauriert
Museum Ludwig, Köln} mehr

Detektivischer Spürsinn gefragt: Bericht über die Restaurierung eines Altars im Museum Bückeburg
Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung, 25.10.2021} mehr

Restaurierung eines Konvoluts von außergewöhnlichen Werken von Erich Buchholz, 20. Jh.
Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt} mehr

Restaurierung des bedeutenden Hinterglasgemäldes "Der Christen Glückseligkeit", 18. Jh.
Stiftung Historisches Museum der Pfalz} mehr

»Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Museen hart getroffen, die auf einen hohen Refinanzierungsanteil angewiesen sind. Wegen fehlender Einnahmen konnten auch wir manche Vorhaben in der Sammlungspflege nicht verwirklichen. Wir sind deshalb außerordentlich dankbar für die Förderung. Die Corona-Förderlinie hilft nicht nur selbstständigen Restaurator*innen, sie ist auch für uns Museen eine hochwillkommene Unterstützung in schwierigen Zeiten.«
Dr. Alexander Schubert, Ltd. Museumsdirektor und Geschäftsführer, Stiftung Historisches Museum der Pfalz, Speyer

Konservierung und Restaurierung von Sechs Pastellen von Joseph Vivien aus der Staatsgalerie Schleißheim
Doerner Institut, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München} mehr

»Die Porträts des Kurfürsten Max Emanuel und der Familie des Grand Dauphin gehören zu den herausragenden Werken unserer Sammlung und sind – wie alle Pastelle – extrem empfindlich. Wir sind dankbar, dass uns die Ernst von Siemens Kunststiftung die Mittel für deren diffizile Restaurierung zugesagt hat.«
Prof. Dr. Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München

Restaurierung von 4 Werken der Künstler Max Beckmann, Ana Mendieta, Walter Ophey und Wolf Vostell
Museum Ostwall im Dortmunder U} mehr

Griechisch-römisch-ägyptische Tonfiguren – Gesamtpublikation der Terrakotten der Sammlung Pelizaeus, ca. 300 v. Chr. bis 300 n. Chr.
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim} mehr
Martin Hoernes im Interview mit der Magdeburger Volksstimme über die Corona-Förderlinie und die allgemeine Förderung der Museen in Sachsen Anhalt
Magdeburger Volksstimme, 17.09.2021} mehr
Digitalisierung und Erschließung des Nachlasses des DDR-Graphikers Paul Helmut Becker in Gera
Museum für Angewandte Kunst Gera} mehr
Restaurierung und Konservierung eines bedeutsamen Plakatbestandes von 120 Plakaten der Kunstsammlungen Chemnitz
Kunstsammlungen Chemnitz} mehr

»Vielen Dank für das großzügige und unbürokratische Hilfsangebot, freiberufliche Restaurator:innen eine finanzielle und damit existentielle Absicherung während der Pandemie zu ermöglichen. Auf diese Weise bin ich mit dem herausragenden Chemnitzer Plakatbestand hautnah in Kontakt gekommen, der in seiner Überlieferung und Qualität faszinierend ist.«
Katja Liedloff, B.Sc. Restauratorin
Rainer Schwinge.jpg)
Digitalisierung der Videobänder der Performancekünstlerin Rabe Perplexum
Münchner Stadtbibliothek, Monacensia im Hildebrandhaus} mehr
Zentrales Werk aus der Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau wird restauriert: "Hektors Abschied von Andromache" von Christian Ferdinand Hartmann
Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau} mehr

„Christian Ferdinand Hartmann malte Hektors Abschied für Goethes Preisaufgabe des Jahres 1800. Dank der geförderten Restaurierung kann das Bild in die Dauerausstellung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau aufgenommen werden. Deren Besucher werden die Anmerkungen der Weimarer Kunstfreunde auf diese Weise bald vor dem Original nachvollziehen können.“
Ruben Rebmann, Direktor Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
Konzentrierte Aktion zur Erhaltung des Depotbestandes der Städtischen Kunstsammlungen Freital
Städtische Sammlungen Freital} mehr
»Es ist uns eine große Freude, dass die Ernst von Siemens Kunststiftung auch diese Art von Pionierarbeit für einen Einstieg in das Monitoring des Depotbestandes an Gemälden fördert. Neben der konservatorischen Erfassung des Bestandes sind Sichtung, Schmutzreinigungen und präventive Sicherungen an den Objekten nötig. Letztendlich wird damit ein neuer Blick auf die Sammlung ermöglicht – auch als Voraussetzung, um in der Zukunft verborgene Schätze sichtbar und zugänglich zu machen. Das ist für uns eine schöne Aufgabe.«
Dipl. Restauratorinnen Sybille Kreft und Uta Matauschek

Restaurierung historischer Abgüsse nach den berühmten Konkurrenzreliefs Ghibertis und Brunelleschis für die kunsthistorische Lehre
Instituts für Kunstgeschichte der Johannes -Gutenberg -Universität, Mainz} mehr
"Leider hat der Zahn der Zeit auch an den zwei Gipskopien der Konkurrenzreliefs von Ghiberti und Brunelleschi seine Spuren hinterlassen. Neben der Schädigung der Farbfassung und oberflächlichen Substanzverlust, müssen einige abgängige Partien anhand von Fotos rekonstruiert werden. Dank der Fördergelder ist es nun möglich diese in einen ausstellungswürdigen Zustand zu versetzen und eine fachliche Beschäftigung mit Ihnen in der kunsthistorischen Lehrsammlung der Mainzer Universität zu ermöglichen."
Waldemar Muskalla, selbständiger Restaurator