Schöne Madonna, Anfang 15. Jahrhundert

Kunstsammlungen Zwickau Max-Pechstein-Museum

Die Madonna unbekannter Herkunft gehört zu den ältesten Ausstellungsstücken der Zwickauer Sammlung. Vermutlich stand sie ehemals als Mittelfigur in einem Altarschrein. Gut zu beobachten ist hier die für Madonnenstatuen aus der Zeit des „Schönen Stils“ typische geschwungene Kontur. Das Gewand ist aufwändig drapiert und bestimmt den Eindruck der Figur überwiegend. Besonders im unteren Bereich wird der Körper vom Gewand fast vollständig verdeckt. Unter den Armen bilden sich kaskadenartige Faltenbäusche mit ondulierenden Säumen. Den Ausdruck des Gesichts wird oft als liebreizend beschrieben, wozu der innige Bezug, den die Muttergottes zu ihrem Jesuskind aufbaut, wesentlich beiträgt. Die Krone hat ehemals sicher die für die Zeit typischen großen Zacken besessen. Erstaunlich blockhaft gearbeitet ist die Figur des Jesuskindes, die – und auch das ist erstaunlich – auf ihrem rechten und nicht, wie sonst üblicher – auf dem linken Arm getragen wird. In der linken, verlorenen Hand präsentierte die Figur ehemals ein Attribut, wahrscheinlich ein Zepter.
Nach der abgeschlossenen Restaurierung ist die Skulptur für die Dauerausstellung der sakralen Kunst vorgesehen.

Abbildungen:
1 Depotsituation: Schöne Madonna, Anfang 15. Jh., Lindenholz, 78 x 28 x 18 cm
2 Detail: Schöne Madonna, Substanzverlust in der rechten Gesichtshälfte
3 Nach der Restaurierung: Vorderansicht
4 Nach der Restaurierung: Seitenansicht
5 Nach der Restaurierung: Detail des Jesuskindes
© KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Stadt Zwickau

»Es ist nicht nur für die an unseren Museen tätigen Freiberufler ein Zeichen der Wertschätzung, dass in einer für uns alle unfassbaren Krise dieses unkomplizierte Förderprogramm der Ernst von Siemens Kunststiftung aufgelegt wurde. Auch für die Kultur, den Kulturerhalt und vor allem die sich dafür einsetzenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist es vor allem ein Zeichen der Zuversicht. Wir freuen uns, dass unsere „schöne Madonna“ aus dem frühen 15. Jahrhundert nun doch im Museum präsentiert werden kann. Es geht weiter! Herzlichen Dank!«

Dr. Petra Lewey, Leiterin Kunstsammlungen Zwickau, Max-Pechstein-Museum

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