Schätze des Orients - Restaurierung von Knüpfteppichen aus der Sammlung Bosch

Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim

Unter den 2500 Tapisserien und Knüpfteppichen der rem befinden sich u.a. auch 21 besondere Stücke aus dem ehemals privaten Besitz von Carl Bosch (1851–1938). Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Chemiker und Industriellen Carl Bosch (I.G. Farben, BASF). Vielmehr handelt es sich um den Kaufmann und Orientreisenden Carl Bosch, der viel Zeit im Ausland verbrachte (Kairo, Äthiopien, Persien).

Carl Bosch wurde 1851 in Stettin geboren und lebte zunächst aus Gründen der Gesundheit, später als Großkaufmann und Fabrikant, zehn Jahre in Kairo. 1888 zum Geheimen Kommerzienrat ernannt, führte ihn seine Expertise auf wirtschaftlichem Gebiet auch in den weiteren Nordosten Afrikas sowie in den Nahen und Fernen Osten. Davon erstellte er Fotografien, Sammlungen und faszinierende Reisebeschreibungen. Angeregt durch das überregionale Medienecho von Ausstellungen des ehemaligen Museums Zeughaus in Mannheim, heute rem, bot er 1937 die auf seinen Reisen angelegte umfangreiche ethnologische Sammlung dem Museum als Geschenk an. Die Ankunft seiner Bestände, die in die Vorwirren des 2. Weltkriegs fielen, erlebte er selbst jedoch nicht mehr.

Der damalige Leiter des Mannheimer Museums, Dr. Robert Pfaff-Giesberg, würdigte die Sammlung Bosch und insbesondere die Teppiche, die seiner Meinung nach den Ausstellungsräumen besonderen Glanz verliehen, in einem eigens verfassten Beitrag. Insbesondere hebt er dabei einen der aus Tabriz stammenden Knüpfteppiche heraus. Zuvor war bereits Anfang der 1950er Jahre u.a. ein weiterer persischer Teppich der Sammlung Bosch in einer im Mannheimer Schloss gezeigten Schau unter dem Titel: „Edles Erbe – Kunst und Kultur in Kostbarkeiten aus städtischem Besitz“ gezeigt worden. Die Bedeutung dieser Sammlung wird damit noch einmal betont.

Abbildungen:
1 Jagdteppich (Detail)
© rem

2 Jagdteppich (Detail)
© rem

3 Jagdteppich
© rem

4 Technische Analyse an Jagdteppich
© rem

5 Porträt Restauratorin Martha Padilla Soto

6 Porträt Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen
© rem
Foto: Maria Schumann

 

 

»Die Corona-Pandemie geht weiter und glücklicherweise wird auch die Förderlinie der EvS Kunststiftung fortgesetzt. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung, denn sie ist eine wichtige Hilfe für die freiberuflich tätigen RestauratorInnen und hilft uns, Sammlungsschätze für kommende Generationen zu bewahren.«

Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

»Die Anfang des 20. Jahrhunderts durchgeführten Expeditionen des Berliner Kaufmanns Carl Bosch in den Nordosten Afrikas sowie in den Nahen und Fernen Osten sind durch faszinierende Reisebeschreibungen, Fotografien und vor Ort gesammelte Objekte auf spannende Weise dokumentiert. Ich freue mich, dass ich mit der Restaurierung der damals auf einer Studienreise in Persien erstandenen Teppiche nun einen Beitrag leisten kann, diese wichtigen Bestände weiter zu erschließen und zu bewahren.«

Restauratorin Martha Padilla Soto

Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen

Ernst von Siemens Kunststiftung Corona Förderlinie