Restaurierung des Gemäldes Georg Meistermann, "Stalingrad (Die Witwe in Memoriam Stalingrad)", 1943

Kunstmuseum Solingen

1927 malte Georg Meistermann sein erstes Selbstportrait, das sich im Kunstmuseum Solingen befindet. 1930 beginnt sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei
Ewald Mataré. Mit dem Beginn des Nationalsozialismus 1933 musste er die Akademie verlassen und erhielt Ausstellungsverbot. Bereits seine erste im November 1932 in Wuppertal-Elberfeld eröffnete Ausstellung wurde auf Anordnung der NSDAP geschlossen. Den Krieg überstand Georg Meistermann als Zeichenlehrer an einem Solinger Gymnasium. Er wurde kurz zur Wehrmacht eingezogen, verweigerte aber den Eid auf Hitler. In der zeit des Malverbotes entstand das Portrait der „Stalingrad (Die Witwe in Memoriam Stalingrad), 1943. Das Bild ist in mehrfacher Hinsicht ein zeitgeschichtliches Zeugnis: Die horizontal verlaufenden Risse in der Malschicht verweisen darauf, dass die Leinwand gerollt wurde, um sie möglicherweise vor der Entdeckung durch die Nazis zu schützen. Die inhaltliche einer trauernden Kriegswitwe in einer Kirchenbank widersprach der Ideologie der Nazis. Darum ist dieses Gemälde von zentraler Bedeutung für die Sammlung des Kunstmuseum Solingen. Der konservatorische Zustand ist aber bedenklich und lässt eine dauerhafte Präsentation nicht zu. Georg Meistermann wurde nach Kriegsende einer der bekanntesten Künstlerpersönlichkeiten in Deutschland. Er entwarf für 250 Orte in Europa Glasfenster.

Abbildung:
1 Ausschnitt aus Georg Meistermann
"Stalingrad (Die Witwe in Memoriam Stalingrad)", 1943

2 Restauratorin Olga von Gregory
© Kunstmuseum Solingen

»Georg Meistermanns Gemälde entstand 1943 in der für den Künstler harten Zeit des Malverbots. Das Werk zeigt uns, wie trotz oder gerade wegen schwierigster Bedingungen neue künstlerische Wege gegangen werden. Im Vordergrund stehen heute die Konsolidierung und die präventive Konservierung. Herzlichen Dank für die großzügige Förderung!«

Olga von Gregory, Restauratorin

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