Konservierung des Gemäldes "Sterbender Krieger" aus dem 16. Jh.

Städtisches Museum Göttingen

Das in Öl auf Leinwand gefertigte Gemälde kam 1923 unter dem Titel „Sterbender Tancred“ aus dem Nachlass von Professor Wilhelm Meyer aus Speyer in das Städtische Museum in Göttingen und wurde kurz darauf als Dauerleihgabe an die Kunstsammlung der Universität Göttingen abgegeben. Es zeigt mit dem sterbenden Jüngling links im Vordergrund, dem von rechts herannahenden Krieger und einer weiteren, durch die starke Verdunkelung nur zu erahnenden weiblichen Figur im Hintergrund eine literarische Szene, die bisher in den italienischen Epos Gerusalemme Liberata von Torquato Tasso aus dem 16. Jahrhundert verortet wurde. Durch ein Vergleichswerk im Palazzo Pitti in Florenz von der Hand des florentinischen Malers Jacopo Vignali konnte die Darstellung jedoch als Szene aus Ariosts Orlando Furioso identifiziert werden. Dargestellt ist demnach der geschwächte Ruggiero, dem die Zauberin Melissa und der Krieger Leone zu Hilfe eilen. Zugleich deutet die augenscheinliche Verwandtschaft des Göttinger Gemäldes mit dem Werk im Palazzo Pitti auf eine mögliche Entstehung im Florenz des 17. Jahrhunderts hin. Für die weitere Erforschung des Gemäldes ist die von der Ernst von Siemens Kunststiftung geförderte restauratorische Maßnahme von unschätzbarem Wert, da sie im wahrsten Sinne des Wortes „mehr Licht ins Dunkel“ bringen wird!

Abbildung:
1 Chilia Rachel Busse, Restauratorin (M.A.) für gefasste Holzobjekte und Gemälde, neben dem Gemälde Sterbender Krieger

»Neben der eigentlichen restauratorischen Aufgabe, ist es die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei diesem Projekt mit HAWK Hildesheim/ Holminden/Göttingen (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst), der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen und dem Städtischen Museum Göttingen, was dieses Projekt für mich als Berufseinsteigerin so besonders interessant macht und mir die Ernst von Siemens Kunststiftung mit ihrer Projektförderung ermöglicht.«

Chilia Rachel Busse, Restauratorin (M.A.) für gefasste Holzobjekte und Gemälde

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