Jakob Ignaz Hittorff. 87 ausgewählte Pläne aus dem Nachlass des Kölner Architekten und Städteplaners

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud beherbergt mit 8.745 Werken auf Papier (Zeichnungen und Druckgraphiken) den umfangreichsten Teil des Nachlasses des in Köln geborenen Architekten Jakob Ignaz Hittorff (1792 – 1867), der zu den bedeutendsten Architekten des 19. Jahrhunderts zählt. Mit seinen zahlreichen architektonischen und  stadtplanerischen Entwürfen hat Hittorff sowohl das Erscheinungsbild von Paris (u.a. Place de la Concorde, Champs-Elysées, St. Vincent den Paul, Cirque d’Hiver, Gare du Nord) als auch für seine Heimatstadt Köln prägende Entwürfe geliefert. Darüber hinaus ist Hittorff als Autor und Übersetzer bedeutender Publikationen zur antiken Baukunst hervorgetreten.

Bis zum heutigen Tag wurden somit rund ein Drittel der Bestände in einen konservatorisch stabilen Zustand gebracht, der es erstmals erlaubte, die Werke ohne vorgeschriebene
Schutzmaßnahmen in Augenschein zu nehmen, sie wissenschaftlich zu bearbeiten und konservatorisch unbedenklich auszustellen. Die Konservierungsmaßnahmen am Hittorff-Nachlass sind und bleiben eine kontinuierliche Herausforderung, die aufgrund des Umfangs und der begrenzten zeitlichen und personellen Möglichkeiten nur in überschaubaren Tranchen geleistet werden kann.

Insgesamt werden 87 Blättern aus dem Hittorff-Nachlass restauratorisch und konservatorisch bearbeitet. Unter dem Konvolut befindet sich ein wichtiger Entwurf Hittorffs für die Pariser Place de l’Étoile und ihrer Umgebung (Abb. 1). Sie sollen im sogenannten Feinstrahlverfahren sowie einem Latexschwamm beidseitig schonend gereinigt werden, um die auf ihren Oberflächen haftenden (größtenteils nicht sichtbaren) Sporen soweit zu reduzieren, dass mit den Zeichnungen ohne Risiko wissenschaftlich gearbeitet werden kann. Die durch Feuchtigkeit hervorgerufenen Verwerfungen der Blätter sollen reduziert, Risse geschlossen und Fehlstellen mit dem Ansatz einer neutralen Flächenretusche (ohne inhaltliche Ergänzungen) entfernt werden.

Thomas Klinke

Abbildungen:
1 Jakob Ignaz Hittorff, Plan der Place de l’Étoile Paris, Wallraf-Richartz Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Inv. Pl. E. 001
    Auf dem heute „Place Charles-de-Gaulle“ genannten Platz befindet sich der „Arc de Triomphe de l’Étoile“ (Triumphbogen), eines der Wahrzeichen der Metropole von Paris.
2 Evaluation des Schadens an den ausgewählten Zeichnungen durch den Restaurator Thomas Klinke, Restaurator, Graphische Sammlung Wallraf-Richartz-Museum & Fondation
   Corboud
3 Jakob Ignaz Hittorff, Studien zu Ornamenten
© Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

»Ganz im Sinne Ferdinand Franz Wallrafs, der bereits vor gut zweihundert Jahren für die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatstadt einen Fundus unterschiedlichster Kunstschätze zusammentrug und für die Nachwelt erhielt, unterstützt uns die Ernst von Siemens Kunststiftung rasch und zielführend dabei, das kostbare Erbe Wallrafs weiterhin zu bewahren. Dankenswerterweise wird dabei die Arbeit von Kunsttechnolog*innen und Restaurator*innen gefördert und wertgeschätzt, die in und für die Museen die zentrale museale Aufgabe des Bewahrens der uns anvertrauten Kunstschätze wahrnehmen.«

Dr. Dekiert, Direktor Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

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