Bearbeitung des Kostümbestands des 18. und 19. Jahrhunderts für die Onlinedatenbank der MHK

Museumslandschaft Hessen Kassel

Seit 2012 arbeitet die Sammlung Angewandte Kunst der MHK an der systematischen Erweiterung ihrer Bestände in der MHK-Onlinedatenbank (www.datenbank.museum-kassel.de). Im vergangenen Jahr rückte dabei die historische Kostümsammlung in den Fokus: 200 Kleider des 19. Jahrhunderts konnten durch Babette Küster bearbeitet und für die Onlineveröffentlichung vorbereitet werden. In diesem Jahr sollen die Arbeiten mit der Erfassung der Überbekleidung des 19. Jahrhunderts und der Herren- und Damenkostüme des 18. Jahrhunderts fortgesetzt werden - insgesamt 105 Objekte.

Zu den bedeutenden Kleidungsstücken gehören die 1954 in der Fürstengrablege der Kasseler Martinskirche geborgenen Gewänder Landgraf Wilhelms VI. von Hessen-Kassel (1629-1663) und seiner Enkelin Prinzessin Luise Dorothea Sophie von Brandenburg (1680-1705), der ersten Gemahlin Friedrichs I. von Hessen-Kassel (Abb.). Aufgrund ihrer gesicherten Datierung dürfen sie internationalen Rang beanspruchen. Für die kostümhistorische Forschung hält der Kasseler Bestand in seiner qualitätvollen Vielfalt zudem zahlreiche Vergleichs- und Referenzobjekte bereit. Er erweist sich auch als aussagekräftige Quelle für die Stadt- und Sozialgeschichte, speziell für das gesellschaftliche Gefüge der Residenz- und Garnisonsstadt Kassel.

Abbildung:
1 Babette Küster M.A. montiert zwei Damenjacken aus hellblauem Seidendamast, wohl Deutsch, um 1740-50
2 Mantel („Adrienne“) der Prinzessin Luise Dorothea Sophie von Brandenburg (1680-1705)
Frankreich, Berlin 1700-1705
Seide, Silberlahn, Silberlahn vergoldet
© Museumslandschaft Hessen Kassel, Sammlung Angewandte Kunst

»Als Kostümhistorikerin kenne ich viele Sammlungen, aber die unerwartet hohe Qualität des Kasseler Kostümbestands hat mich doch überrascht. Er weist enge Verbindungen zur Kunst- und Kulturgeschichte der Residenz- und Garnisonsstadt Kassel auf. Ich freue mich sehr, nach den Kleidern des 19. Jahrhunderts nun mit Hilfe der Fördermittel auch die Kostüme des 18. Jahrhunderts bearbeiten zu dürfen. Wir werden für die Öffentlichkeit einen echten Schatz heben, und ich bin mir sicher, dass die Freunde historischer Kleider begeistert sein werden.«

Babette Küster M.A., Kunsthistorikerin, Kuratorin und Dozentin

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