Restaurierung einzigartiger tibetischer Thangkas, 18. und 19. Jahrhundert

Übersee-Museum Bremen

Die Thangkas aus der Sammlung des Übersee-Museums Bremen aus dem 18. und 19. Jh. vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt des tibetischen Pantheons und ermöglichen gleichzeitig eine Einführung in seine wichtigsten Figuren. So zeigt eines der schönsten Thangkas den Begründer der buddhistischen Religion, den in goldener Farbe gehaltenen historischen Buddha Śākyamuni (Inv. Nr. A06691). Eine weitere Darstellung zeigt die Gründerfigur des Buddhismus in Tibet: Padmasambhava (Inv. Nr. A14589). Thangka Inv. Nr. A05194 stellt die zentrale Gottheit der tibetischen Urreligion „Bon“ dar. Weitere Bilder (A14588, A04276 sowie A04277) zeigen den Buddha Śākyamuni sowie die charakteristischen zornigen Gestalten des buddhistischen Pantheons.
Thangkas sind tibetische Malereien, deren älteste noch erhaltene Exemplare aus dem 11. Jh. stammen. Thangkas werden meist auf Baumwollstoff ausgeführt und sind seit dem 16. Jh. auch zunehmend von Seidenbrokat eingerahmt. Sie gehen auf südasiatische Vorbilder, insbesondere aber auf die Malerei Nepals und Ostindiens, zurück. Neben den Statuen der Buddhas und Gottheiten stellen sie die wichtigsten Objekte der Verehrung in der tibetischen Kultur dar. Unter den Künsten wird der Malerei die höchste Wertschätzung entgegengebracht. Da die Thangkas bereits ihrem Namen nach dazu gedacht sind aufgerollt und transportiert zu werden (thangka bedeutet wörtlich „etwas, das aufgerollt wird“), werden sie vielfältig eingesetzt, zumeist als Verehrungsobjekte bei Ritualen, als Meditationshilfen oder auch zur Belehrung der Gläubigen durch Mönche. Eine Darstellung des tibetischen Buddhismus ohne Thangka-Malereien würde somit nur ein unvollständiges Bild abliefern.

Abbildungen:
1 Begtse Chen. Schutzgottheit der Gelugpa-Schule, Inv. Nr. A04276
2 Nachzustand
3 Tönpa Shenrab (Begründer der Bon-Religion) als Nampar Gyalwa, Inv. Nr. A05194
4 Nachzustand
5 Buddha Śākyamuni, Inv. Nr. A14588
6 Nachzustand

© Übersee Mueseum Bremen

»Sie haben es dem Übersee-Museum ermöglicht, diese wertvollen Thangkas zu restaurieren. So können wir den Besucher*innen in der kommenden Sonderausstellung die einzigartige Bilderwelt des Buddhismus in ihrer ganzen Farbenpracht zeigen.«

Léo Messerschmid, Wissenschaftlicher Assistent Asien am Übersee-Museum Bremen

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