Restaurierung eines großformatigen Ölgemäldes

Stadtmuseum Hildburghausen

Das im Jahre 1927 von Stadt und Landkreis Hildburghausen für das Museum erworbene Gemälde „Christi Verehrung von den Weisen aus dem Morgenlande“ stammt aus dem Fundus der 1705 geweihten Hildburghäuser Schlosskirche „Zum Heiligen Geist“ und war nach deren Säkularisierung im Jahre 1847 verkauft worden. Der Kirchenraum befand sich im westlichen Teil des Südflügels des ab 1685 errichteten Residenzschlosses. Das Schloss war bis 1826 Sitz der Ernestinischen Linie Sachsen-Hildburghausen und wurde nach einer Umnutzung als Kaserne von 1867 bis 1918 und noch einmal ab 1936 am 7. April 1945 durch amerikanischen Beschuss in Brand gesetzt und bis 1950 komplett abgetragen. Von der ursprünglichen Ausstattung der Schlosskirche mit 63 in Form einer biblischen Bildergalerie gehängten Gemälden sind heute nur noch elf Stücke nachweisbar.

Ein Gemälde mit dem Titel „Christi Verehrung von den Weisen aus dem Morgenlande“ erscheint in der 1847 aufgenommenen Inventarliste gleich zweimal. Einmal hinter dem Altar und einmal hinter den Kavalierständen hängend. Um welches der beiden Gemälde es sich bei dem restaurierten Bild handelt, lässt sich nicht mehr feststellen. Als Künstler des Bildes dürfte der Nürnberger Maler Johann Murrer (1644-1713) anzusprechen sein, welcher in den erhaltenen Schlossbaurechnungen der Jahre 1693-1695 mehrfach mit der Lieferung von „Kirchenstücken“ auftaucht. Der Kontakt zu dem Künstler könnte durch den ab 1686 als Baumeister des Hildburghäuser Schlosses wirkenden Elias Gedeler (1620-1693) zu Stande gekommen sein, welcher als Mitbegründer der Nürnberger Akademie, an welcher auch Murrer zeitweise wirkte, diesen sicher gut kannte.

Bereits beim Erwerb für das Museum im Jahre 1927 wies das Gemälde einige Schäden auf, welche wahrscheinlich auf eine Beschädigung der Schlosskirche durch einen Blitzschlag im Jahre 1783 zurückgingen. Durch jahrzehntelange unsachgemäße Lagerung verschlechterte sich der Zustand noch erheblich, so dass das Gemälde erhebliche mechanische Schäden und eine starke Verschmutzung und Verdunklung der Malerei aufwies. Durch die umfassende Restaurierung konnten nicht nur die mechanischen Beschädigungen repariert, sondern auch die ursprüngliche Größe der Leinwand wieder hergestellt werden. Das mit einem neuen Blendrahmen versehene Gemälde kann dank der großzügigen Förderung der Ernst von Siemens Kunststift nun erstmals wieder ausgestellt werden.

Michael Römhild

 

Abbildungen:
Nach und vor der Restaurierung: Johann Murrer, Christi Verehrung von den Weisen aus dem Morgenlande, um 1695, Öl auf Leinwand, 175 cm x 296 cm, Stadtmuseum Hildburghausen.

Inv.-Nr.: StMH I 2956
© Stadtmuseum Hildburghausen

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