Restaurierung des Epitaph Wittinghoff von Hans Kemmer, 1522

St. Annen-Museum Lübeck

Das Epitaph Wittinghoff 1552 von Hans Kemmer gemalt, wurde ursprünglich für die Marienkirche geschaffen und gelangte 1852 in das St. Annen-Museum Lübeck. Das Museum besitzt mit sieben von ca. 28 zugeschriebenen Werken die größte Anzahl von Arbeiten Kemmers in einem (Museums)besitz. Das Werk gilt als bemerkenswertes Beispiel der Lübecker Reformationskunst. Hans Kemmer, eine Schüler Lukas Cranachs, war der bekannteste Lübecker Reformationsmaler. Über sein Leben und seine Verbindungen zu den Reformatoren der Hansestadt ist einiges bekannt. Die Ikonographie des Bildes ist besonders spannend. So wird die Taufe Christi etwa mit Bildelementen von „Gesetz und Gnade“- Darstellungen verbunden, einem Motiv das Cranach mehrfach gemalt hat. Allerdings mindert der jetzige Zustand des Gemäldes deutlich die ursprünglich zu vermutende Qualität. Die Restaurierungsbedürftigkeit wird bereits bei Emmendörffer (Emmendörffer, Christoph, Hans Kemmer. Ein Lübecker Maler der Reformationszeit, Leipzig 1997, S.140) benannt. Umfangreiche Malschichtschäden, unsachgemäße Restaurierungen, großflächige Überfassungen und Malereiergänzungen beeinträchtigen den Gesamteindruck der Tafel erheblich. Außerdem trübt ein stark vergilbter Firnis die ursprüngliche Farbigkeit und behindert durch starken Oberflächenglanz die Betrachtung des Bildes. Das Gemälde soll nun in einen authentischen und ästhetischen Zustand versetzt werden. Aufgrund der vielschichtigen Einflussnahme, handelt es sich hier um eine umfangreiche Maßnahme.
Mit der Verbesserung der Gesamtsituation des Bildes wird ein wesentlicher Grundstein für die weitere Forschung an Werken von Hans Kemmer gelegt.

Abbildungen:
1 Dr. Dagmar Täube, Leiterin des St. Annen-Museums, des Museums Holstentor und der Katharinenkirche Lübeck
2 Hans Kemmer, Epitaph Wittinghoff, 1552, Öl auf Eichenholz, Lübeck, St. Annen-Museum, Gesamtansicht
3 Detail (Himmel)
4 Detail (wohlhabender Mann in der Menge)
5 Detail (Taube)
6 Detail (Christus)
7 Detail (wohlhabende Frau in der Menge, UV-Licht)
8 Restaurator Lutz Sankowsky während der Untersuchung eines mittelalterlichen Reliefs  
© St. Annen-Museum Lübeck

»Besser kann eine Win-win-Situation nicht sein: absolut unbürokratische, großzügige und dankenswerte Unterstützung für Museum und Restauratoren: Der Zustand eines bedeutenden Werkes des St. Annen-Museums kann deutlich verbessert werden, und es ist zugleich eine echte Hilfe für freie Restauratoren. Toll!«

Dr. Dagmar Täube, Leiterin des St. Annen-Museums, des Museums Holstentor und der Katharinenkirche Lübeck

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