Zwei Porträts von Joseph und Maria-Magdalena von Effner

Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

In der Geschichte Bayerns gab es im 17. und 18. Jahrhundert eine Epoche, die von dem nachdrücklichen Wunsch geprägt war, die Kaiserwürde zu erlangen. Bevor dieses Ziel mit Kurfürst Carl Albrecht (reg. 1726 - 1745), dem späteren Kaiser Carl VII., für kurze Zeit erreicht wurde, versuchte man schon zuvor, einen glanzvollen äußeren Rahmen für die erwartete Erhebung zu schaffen. Insbesondere Kurfürst Max Emanuel, der 1680 mit achtzehn Jahren an die Macht kam, hegte ehrgeizige Pläne. Mit dem ambitionierten Ausbau von Nymphenburg und seinem Park, dessen flächenmäßige Ausdehnung der ganzen damaligen Residenzstadt München entsprach, sowie dem Neubau der Schloss- und Gartenanlage von Schleißheim – das Schloss sollte ursprünglich mehrfach so groß werden, wie es schließlich errichtet wurde – setzte Max Emanuel Marksteine in der europäischen Garten- und Architekturgeschichte. Als Architekt stand ihm vor allem Joseph Effner (1687 - 1745), der Sohn eines Hofgärtners aus Dachau, zur Verfügung. Unter den Malern ragt weit der Venezianer Jacopo Amigoni heraus, der zwischen 1715 und 1728 in Bayern weilte. Neben zahlreichen Ölgemälden sind seine Hauptwerke aus diesen Jahren die Fresken im Neuen Schloss Schleißheim.

Das Bildnis Effners und seiner Frau von der Hand Amigonis dokumentiert die enge Verbindung der beiden Künstler. Ganz unbekannt war das Bildnis des Architekten nicht. Eine Zeichnung von Ferdinand von Piloty in der Staatlichen Graphischen Sammlung, München, gibt es getreu wieder. Bei genauer Betrachtung erweist sich, dass es sich bei dem Bildpaar nicht um ein echtes Pendant handelt. Der Grund dafür wird vermutlich in einer nicht gleichzeitigen Entstehung liegen. Für das repräsentative Bildnis des Architekten, der in den Händen den Grundriss eines Triumphbogens hält, könnte das Jahr 1720 in Frage kommen, als er zum kurfürstlichen Hofkammerrat ernannt wurde. Das Porträt seiner Frau Maria Magdalena könnte im Jahr darauf in Auftrag gegeben worden sein, als Effner die Tochter des kurfürstlichen Generalleutnants von Schön heiratete. Die Bedeutung der beiden Gemälde liegt nicht nur in der sinnlichen, venezianischen Auffassung der Malerei, sondern vor allem auch in ihrem Verweis auf zwei der Protagonisten der glanzvollen Kunst des bayerischen Hochbarock.

Peter O. Krückmann

Abbildung:

Inv. Nr. SNS.G0032 und SNS.G0033, Zwei Porträts von Joseph und Maria-Magdalena von Effner, Jacopo Amigoni, um 1720/21
© Bayerische Schlösserverwaltung, Ulrich Pfeuffer, München