Weißenburger Altar

Bayerisches Nationalmuseum, München

Der Weißenburger Altar gehört zu den ältesten Erwerbungen des Bayerischen Nationalmuseums. Er wurde 1856 zusammen mit weiteren Kunstwerken aus Weißenburg in Mittelfranken angekauft. Bei dem Altar handelt es sich um ein Baldachinretabel mit Darstellung der Madonna im Strahlenkranz. Die lebensgroße Marienfigur steht auf einem flachen, rechteckigen Sockel vor einem die Schreinrückwand und die geöffneten Flügel bedeckenden Strahlenkranz. In den Ecken der Flügel sind musizierende Engel dargestellt. Über der Muttergottes schweben zwei Engel, die eine Krone in ihren Händen halten. Den oberen Abschluss des Retabels bildet ein Baldachin mit Kreuzgratgewölbe und vorgeblendetem Maßwerk. Die Außenseiten der Flügel zeigen Szenen aus dem Leben Marias. Auf der Rückseite des Schreins befindet sich eine Darstellung des Schmerzensmannes. Der Altar ist durch eine rückseitige Inschrift auf 1477 datiert. Er weist kaum Veränderungen der Originalsubstanz auf. Die Erstfassung ist mit nur wenigen Übermalungen gut erhalten. Das Retabel wurde im Jahr 2000 wegen Renovierungsarbeiten im Museum abgebaut und in die Restaurierungswerkstätten gebracht, da die stark gelockerte Fassung Konservierungsarbeiten dringend erforderlich machte. Vor Beginn der Konservierung erfolgte im Rahmen einer durch das Bayerische Nationalmuseum betreuten Diplomarbeit (Fachhochschule Köln, Fachbereich Restaurierung) eine umfangreiche Untersuchung der Originalsubstanz und der Schäden nebst Erstellung eines Restaurierungskonzepts. Im Anschluss an diese Arbeit wurde der Altar mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung konserviert und restauriert. Die gelockerte Fassung wurde gefestigt und die zum Teil stark verschmutzte Oberfläche gereinigt. Stellenweise war eine Festigung des Holzes und die Neuverleimung einzelner gelockerter Holzteile erforderlich. Stark verbräunte, spätere Überzüge und störende Übermalungen, die dem Altar ein fleckiges Aussehen verliehen hatten, wurden abgenommen und Fehlstellen in der Fassung retuschiert. Die beiden äußeren Flügel, die seit längerem im Museumsdepot gelagert waren, wurden ebenfalls konserviert und in ihrer ursprünglichen Position am Altar angebracht. Seit Abschluss der Maßnahmen im Sommer 2002 wird der Weißenburger Altar wieder in der Dauerausstellung des Bayerischen Nationalmuseums präsentiert.

Anke Büttner

Abbildung:

Weißenburger Altar, Weißenburg, Mittelfranken, 1477, vor und nach der Restaurierung
©Bayerisches Nationalmuseum, München