Vogelbauervase aus der Japanischen Imari-Porzellan Sammlung

Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Die Dresdner Porzellansammlung besitzt mit über 60 japanischen Imari-Porzellanen, verziert mit plastischen Lackauflagen, den weltweit größten Bestand dieser Art. Die Vogelbauervasen mit Elefantenkopfhenkeln und Vogelkäfig zählen zu den besonders bemerkenswerten Werken des Museums. Diese einzigartigen Vasen aus der Sammlung Augusts des Starken wurden um 1700 in Arita hergestellt.

Bei den zahlreichen Materialien, die für die Herstellung der Vasen verwendet wurden, finden sich auch solche, die man in Europa besonders schätzte: Porzellan und Lack. Ihren einmaligen Charakter verdanken die Vasen dieser außergewöhnlichen Materialkombination, die sie aber gleichzeitig sehr fragil macht. So hat beispielsweise der organische Lack, gewonnen aus dem Harz der Urushi-Bäume, die Haftung zur harten Porzellanoberfläche verloren. Erste solche Schäden wurden schon im Inventar des 18. Jahrhunderts vermerkt.

Im Jahr 2016 wurde in Zusammenarbeit mit dem Tokyo National Research Institute for Cultural Properties die Restaurierung  einer Vogelbauervase durchgeführt und ein Konzept entwickelt. Dank der Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung konnte die dringende Restaurierung einer weiteren Vogelbauervase vorgenommen werden. Die Lackfragmente wurden zugeordnet, die Porzellanteile zusammengesetzt und die Korrosion auf den Metallelementen entfernt. Die unterschiedlichen Materialien wurden mit der je angemessenen Technik gereinigt. Sowohl der Porzellanvogel als auch ein Elefantenkopfhenkel, die im Laufe der Zeit ihre ursprüngliche Position verloren hatten, wurden wieder an den richtigen Stellen angebracht. Mit Hilfe flexibler Stäbe, eingesetzt zwischen einem maßgefertigten Holzkäfig und dem Vasenkörper, wurden die zerbrechlichen Lackauflagen und die Papierelemente wieder befestigt. Die notwendigen konservatorischen Maßnahmen, unter Anwendung der traditionellen japanischen Restaurierungsmethoden und Materialien, zielten auf den Erhalt der originalen Substanz der Vase.

Magdalna Kozar