Venus im Pelz, um 1640

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Berlin-Brandenburg, Potstdam

Im Mai 2016 konnte das Gemälde aus dem Rubensumkreis „Venus im Pelz“ für die Sammlungen der SPSG aus Privatbesitz zurückgewonnen werden. Es gehörte zur Erstausstattung der Bildergalerie unter Friedrich dem Großen. Bis 2016 zählte es zu den Kriegsverlusten.
Im März 2017 begann die umfangreiche Restaurierung des Gemäldes mit der Abnahme der alten desolaten Leinwandkaschierung (Doublierung). Die Entfernung der Doublierleinwand erfolgte in Etappen im spitzen Winkel zum originalen Bildträger. Der zurückgebliebene, verschimmelte, an der Rückseite noch haftende Kleister konnte nur sehr aufwendig mit Kompressen durch Anquellen mechanisch mit dem Skalpell abgenommen werden. Dabei konnte der im Bereich der Naht und der Bildränder deformierte Bildträger gleichzeitig planiert werden. Die Bildträgerfehlstellen und - verletzungen an den Bildrändern und Bildecken erforderten ein aufwendiges Einsetzen von Intarsien bzw. ein Aufkleben von Einzelfadensicherung.
Um das redoublierte Gemälde aufspannen zu können, entschied man sich gegen eine neue Doublierung und für eine Anränderung. Dazu wurden die originalen Bildränder durch angeklebte Leinwandstreifen erweitert. Dies ermöglichte eine Hilfsaufspannung mit Fäden, welche während der weiteren Bearbeitung nach und nach straffer gespannt werden kann, bis das Gemälde ausreichend straff und plan ist, für die letztendliche Aufspannung auf einen neuen Keilrahmen.

Die eigentliche Malerei, war in einigen Bereichen gelockert und in großen Teilen durch schlecht ausgeführte Übermalungen und Kittungen, sowie durch mehrere vergilbte Firnisschichten stark verunklärt. Neben der Malschichtfestigung mussten unebene Kittungen, sowie pastose, fehlfarbige Übermalungen mit verschiedenen Lösemittelgelen angequollen und teilweise mechanisch entfernt werden. Sehr frühe Retuschen wurden belassen. Insgesamt zeigte sich nach der Abnahme aller jüngeren Zutaten ein relativ homogener Zustand mit alten vermutlich ursprünglichen Firnisresten und einigen sehr stabilen Retuschen vermutlich aus dem 18.Jahrhundert. Die Restaurierung dieses Gemäldes ist auf Grund der sehr vielen Überarbeitungen und Alterungsphänomene eine große aber sehr schöne Herausforderung. Durch die kürzlich durch unsere Fotowerkstatt durchgeführte Infrarotreflektographie konnte sogar ein Pentiment des Amors deutlich gemacht werden. Dies veranlasst uns, eine Röntgenuntersuchung folgen zu lassen um abzuklären, ob es noch weitere frühe Kompositionsanlagen gibt.

Bärbel Jackisch