Teeservice

Neues Schloss Bayreuth, Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Das Service umfasst folgende Teile: Eine Teekanne in gedrückter, konischer Form mit stark eingezogenem Standring, schlanker, nahezu waagrecht ausladender Schnaupe und wulstigem Volutenhenkel; eine kleinere, kugelige Kanne mit schlanker Schnaupe und Bandhenkel; eine Spülkumme; ein Fußschälchen und sechs Koppchen mit schalenförmigen Untertassen. Die Golddekorationen sind kalt auf die braune Glasur aufgetragen. Die Kannenkörper und die Böden der übrigen Serviceteile zeigen als Bemalung Blütenzweige in ostasiatischer Manier, die Ränder werden begleitet von einem Behangmuster aus Bandelwerk, Ranken-, Rosette- und Palmettenmotiven.

Braunglasierte Fayencen, die das damals sehr geschätzte Böttgersteinzeug imitierten, gehörten vom Beginn an zu den wichtigsten Erzeugnissen der 1715 ins Leben gerufenen Markgräflichen Bayreuther Manufaktur. Die Produktion dieser feinen, höfischen Geschirre lief nach der Verpachtung des Unternehmens an Johann Georg Knöller im Jahre 1728 weiter. Die Vergoldungen wurden überwiegend aufgebrannt, nicht selten aber auch über rotem Bolus kalt aufgetragen.

Es überrascht der Formenreichtum der Braunware. Es sind mehrere Teekannenmodelle festzustellen, meist von bauchiger Grundform mit Voluten- oder J-Henkeln. Die konische Form ist seltener, aber in mehreren Exemplaren belegt.  Das kleine kugelige Kännchen ist derzeit anderweitig nicht nachgewiesen.

Wahrscheinlich handelt es sich um das in der Hinterlassenschaft der Markgräfin Anna Charlotte Amalie von Baden-Durlach erwähnte Teeservice: „Ansbacher Porcellaine, S. 111, Nr. 402: 6 Tassen samt zugehörigen Soucouppen schwarz, mit goldenen Blumen, 1. Spiel Kumpen dito, 1 Thee Kann, 1 dito kleine weiße Pomade Bichslein mit Deckeln, 1 Klein Becherlein, auswendig braun“. (Generallandesarchiv Karlsruhe 4 a Person 27).

Die Benennung des Services als „Ansbacher Porcellaine“ dürfte auf einem Irrtum beruhen. Allerdings wurden in Ansbach seit 1742 ebenfalls braune Geschirre hergestellt, deren Qualität jedoch nach unserem heutigen Wissensstand hinter den Bayreuther Erzeugnissen deutlich zurückbleibt.

Albrecht Miller

Abbildung: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Custodis, München

Teeservice
Bayreuth, um 1730
Fayence, braun glasiert
Teekanne 9,5cm hoch; kugelige Kanne 7,5cm hoch; Spülkumme 6,3cm hoch
Inv.-Nr.: BayNS.K0287.01-10
Neues Schloss Bayreuth, Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.