Stundenbuch (lateinisch) 1498

Forschungsbibliothek, Gotha

Ende 2005 konnte die Forschungsbibliothek Gotha das so genannte Gothaer Stundenbuch erwerben. Das reich illustrierte und illuminierte mittelalterliche Gebetbuch war bis 1939 Teil der herausragenden Sammlungen an abendländischen und orientalischen Handschriften und Drucken der damaligen Herzoglichen Bibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha. Nach seinem Verkauf durch die „Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’sche Stiftung für Kunst und Wissenschaft“, zu der die Bibliothek seit 1934 gehörte, gelangte es in den internationalen Kunsthandel.

Das „Gothaer Stundenbuch“ ist nach Auskunft namhafter Fachwissenschaftler ein herausragendes Beispiel der Pariser Stundenbuch-Produktion um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Die 24 Kalenderminiaturen wurden vom Meister der Philippa von Geldern gemalt. Der weitere reiche Buchschmuck aus 16 ganz- und 25 halbseitigen kolorierten Miniaturen, Wappendarstellungen, Bordüren und Initialen kann einem anonymen französischen Meister zugeschrieben werden. Der Erwerb des Stundenbuchs schließt eine empfindliche Lücke in den Beständen der heute zur Universität Erfurt gehörenden Forschungsbibliothek Gotha und reiht sich ein in den überaus reichhaltigen Fundus an spätmittelalterlicher Buchmalerei in deutschen Sammlungen, welcher der internationalen Forschung zur Verfügung steht.

Dr. Kathrin Paasch

Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha

Abbildung:

Stundenbuch (lateinisch) 1498
© Forschungsbibliothek, Gotha