Skizzenbücher Adolf G Zimmermanns

Kulturhistorisches Museum, Görlitz

Im Jahr 2017 konnte das Kulturhistorische Museum Görlitz mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Sächsischen Landesstelle für Museumwesen Ölstudien und Skizzenbücher des Malers Adolf Gottlob Zimmermann (1799–1859) ankaufen. Zimmermann studierte in den frühen 1820er Jahren an der Dresdner Kunstakademie. Danach hielt er sich fünf Jahre in Rom im Kreis der Nazarener auf. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war Zimmermann in Dresden, Düsseldorf und Breslau als Maler erfolgreich.

Seine Skizzenbücher geben einen Überblick über drei Jahrzehnte der künstlerischen Arbeit Zimmermanns. Zwei Bände enthalten Motive aus Rom und Umgebung, von Reisen nach Neapel und Capri aus der zweiten Hälfte der 1820er Jahre. Das dritte Buch dokumentiert die letzte Phase des Italienaufenthalts sowie die ersten Jahre nach der Rückkehr Zimmermanns nach Sachsen zu Beginn der 1830er Jahre. Sein Interesse an der altitalienischen Malerei wird im vierten Skizzenbuch sichtbar. Der fünfte Band beinhaltet Zeichnungen, die während seiner Zeit in Düsseldorf (1834–1846) entstanden, insbesondere Kompositionsentwürfe für Historiengemälde. Das sechste Skizzenbuch ist gefüllt mit Abbildungen von Landschafts- und Architekturmotiven aus der Oberlausitz und aus Schlesien, die aus den 1840er/50er Jahren stammen. Das siebente Skizzenbuch stammt von Zimmermanns ältestem Sohn Hermann, der darin in den 1860er Jahren Porträts von Familienmitgliedern und Bekannten festhielt.

Auch die Ölstudien spiegeln Zimmermanns Zeit in Italien und Deutschland. Drei zeigen Motive aus Rom und der Campagna romana. Eine Bildnisstudie einer jungen Frau entstand wahrscheinlich ebenfalls in Italien, wo Zimmermann, wie seine römischen Künstlerkollegen, junge Italienerinnen porträtierte, um diese Studien nach seiner Rückkehr nach Deutschland für Historien- und Genregemälde zu nutzen. Wie er seine Historiengemälde vorbereitete, zeigt die fünfte Ölstudie, bei der es sich um das Präsentationsmodell zum großformatigen, heute verschollenen Gemälde Die Kreuzabnahme von 1844 handelt.

Die neuerworbenen Kunstwerke werden im Kulturhistorischen Museum Görlitz vom 1. September 2018 bis 23. Juni 2019 im Rahmen einer Kabinettausstellung erstmals öffentlich präsentiert.

Kai Wenzel

Abbildungen: Adolf Gottlob Zimmermann, Bildnisstudie einer Italienerin, ca. 1825 – 1830, Öl auf Leinwand, 34,9 cm x 31,4 cm
Adolf Gottlob Zimmermann, Skizzenbücher, 19. Jahrhundert