Siemens-Mosaik, 2. Viertel des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Rheinische Landesmuseum, Trier

Das so genannte Siemens-Mosaik, 1811 teilweise aufgedeckt, ist der älteste geborgene Fund dieser Art der Stadt Trier. Zunächst konnten nur zwei figürliche Felder (Pferd und Vogel) gehoben werden. Sie gelangten in den Besitz der „Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier“. Das 1865 freigelegte restliche Fußbodenmoasik kauften 1880 die Berliner Architekten Ernst Ihne und Paul Stegmülller für ihr Atelier „Kunstgewerbe, Architektur und Dekoration“. 1888 erwarb Arnold von Siemens, Sohn des Firmengründers Werner von Siemens, das Mosaik für seine Villa in Berlin-Wannsee, wo er es auf der Terrasse des Hauses verlegen ließ.

Bauschäden führten in den Jahren 1927 und 1928 zur Hebung des Mosaiks. Die bruchstückhaften Teile schenkte 1950 die Familie Siemens dem Rheinischen Landesmuseum Trier. Hier wurden die stark zerbrochenen Stücke notdürftig gesichert und magaziniert.

Eine Zeichnung des 19. Jahrhunderts überliefert das Aussehen des gesamten Bodens. Von einem breiten schwarzen Band mit weißen Kreuzsternen eingefasst, gliedert er sich in einen quadratischen Mittelteil, an den sich zwei gegenüberliegende Rechteckfelder anschließen.

Die Komposition des Mittelteils besteht aus vier sich rechtwinklig (? XXX) überschneidenden Quadraten (Achtecksterne) mit eingeschriebenen Kreisen, die um ein Oktogon gruppiert sind. Tierdarstellungen (Pferde, Rinder mit Baumkulisse) füllen die großen Felder. Vögel sind in die kleinen am Rahmen aufliegenden Felder gesetzt, zweihenklige Gefäße in die Eckfelder. Reiches Flechtbandwerk fasst die Bildfelder ein. Ein breites Band schwarzer abgetreppter Dreiecke bildet den Rahmen. Während die Ornamente dem in Trier im 3. Jahrhundert n. Chr. angewandten Repertoire entsprechen, finden die Tierbilder hier keine Parallele. Möglicherweise ist ihre Ausführung auswärtigen Mosaizisten zu verdanken.

Mühevoll war bei der jetzt durchgeführten Restaurierung die Identifizierung der kleinen vorhandenen Bruchstücke und deren Lagebestimmung innerhalb des Mosaiks. Alle vorhandenen Teile – antike sowie neuzeitliche – wurden integriert, verlorengegangene Partien in Malerei ausgeführt. Die der „Gesellschaft für nützliche Forschungen“ gehörenden Stücke wurden nachgesetzt.

Karin Goethert

Abbildung:

Siemens-Mosaik, 2. Viertel des 3. Jahrhunderts n. Chr.
© Rheinische Landesmuseum, Trier