Sammlungsstücke aus der Goethestätte Schloss Kochberg, 18. Jahrhundert

GoetheStadtMuseum, Ilmenau

Das GoetheStadtMuseum Ilmenau erhielt im August 2014 eine umfangreiche Kunst- und Antiquitätensammlung aus dem Besitz von Christian Papendorf aus Raifnitz am Wörthersee. Der Vater Christian Papendorfs, Dr. Lothar Papendorf, war ein passionierter Kunstkenner und Goetheliebhaber. Er erwarb unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg aus dem Besitz der letzten Nachfahrin der Familie von Stein, Eva von Stein, einige wertvolle Möbelstücke, Aquarelle und Gebrauchsgegenstände, die sich vormals in Schloss Kochberg bei Weimar befanden. Damit richtete er sich ein „Goethezimmer“ ein und im Laufe der Zeit kamen weitere kulturgeschichtlich interessante Porzellane, Gegenstände aus Silber und Messing sowie Autographen des Hotels Elephant in Weimar hinzu.

Johann Wolfgang von Goethe und Herzog Carl August von Sachsen Weimar Eisenach waren oftmals als Gäste in dem ehemaligen Jagdhaus zu Besuch. Zahlreiche authentische Gegenstände blieben erhalten und dokumentieren noch heute auf anschauliche Weise das Goethezeitalter. Neben einem barocken Festsaal, historischen Dielenfußböden und Gemälden der Herzöge Ernst August und Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, schaffen Faksimiles von Zeichnungen und Briefen an Frau von Stein hier eine Wohnatmosphäre der Goethezeit. Ein Aquarell mit Darstellung des Schlosses in Kochberg wird Goethe selbst zugeschrieben und muss diesbezüglich noch einmal geprüft werden.

Außergewöhnlich erscheint das Aquarell der Amélie von Seebach, gemalt von Heinrich Meyer in Weimar und ein Aquarell, das Amélie von Seebach, die Schwiegertochter Charlotte von Steins, in Rom schuf. Weitere Accessoires wie eine Büste von Canova, eine Silberdose, eine Schnupftabakdose, Leuchter und Kaffeegeschirr aus Porzellan vermitteln ein Gefühl der Salonkultur des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Als bedeutendstes Objekt aus der Sammlung von Dr. Lothar Papendorf gilt das Gemälde der Johanna von Kurland, Prinzessin von Kurland und Semgallen, das mit großer Wahrscheinlichkeit von Joseph Grassi (1757-1838) gemalt wurde und sich jetzt im Festsaal des Museums Jagdhaus Gabelbach befindet.

Nach Abschluss der baulichen Instandsetzung von drei Räumen im Obergeschoss des Museums Jagdhaus Gabelbach werden Ende des Jahres 2015 in einer Ausstellung die Sammlungsstücke aus der Goethestätte Schloss Kochberg für das Publikum erlebbar werden.

Katrin Kunze

Abbildungen:

1) - 2) Raumeindruck des „Charlottenzimmers“ im Museum Jagdhaus Gabelbach, Fotograf: Thomas Wolf

3) Heinrich Meyer (1760-1832): Bildnis der Amélie von Seebach, Aquarell auf Bütten, originaler Biedermeierrahmen, im Original gemalt, aus Kochberg stammend, aus der Sammlung von Dr. Lothar Papendorf, befindet sich aktuell im Charlottenzimmer, Fotograf: Thomas Wolf.

4) Joseph Grassi (1757-1838): Porträt von Johanna Katharina von Kurland, Prinzessin von Kurland und Semgallen, aus der Sammlung von Dr. Lothar Papendorf, befindet sich aktuell im Festsaal, Fotograf: Thomas Wolf.