Restaurierungen ausgewählter Bildwerke und Skulpturen des Germanischen Nationalmuseums

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der immense Erhaltungs-, Konservierungs- und Restaurierungsbedarf der öffentlichen Sammlungen ist erst in den letzten Jahren mehr und mehr ins allgemeine Bewusstsein gedrungen. Selbst bedeutende Kunstwerke, die einst Schmuckstücke der jeweiligen Sammlungen darstellten, mussten aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes magaziniert werden. Das Germanische Nationalmuseum, Nürnberg, konnte nun mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung mit den Restaurierungsmaßnahmen an ausgewählten Kunstwerken beginnen; Ziel der Maßnahme ist die Rückkehr dieser Kunstwerke in die Schausammlungen.

Daniel Mauchs (1477-1540) auf – jüngere – Tafeln montierte Hochreliefs der Hl. Katharina und des Hl. Georg stammen vermutlich von Flügeln eines großen Wandretabels. Sie sind lebensgroß und tragen weitgehend noch die originale Farbfassung. Diese Fassung ist jedoch teilweise gelockert und zeigt auch schon kleinteilige Ausbruchstellen. Alle Oberflächen sind von einer staubigen, teilweise verbackenen Schmutzschicht bedeckt. Ziel der Restaurierung ist die Konservierung der Skulpturenfassung, die Reinigung der Oberflächen, sowie die Kittung und Retusche der Fehlstellen.

Tilman Riemenschneiders (um 1460-1531) Maria mit Kind ist ein ursprünglich möglicherweise vollrund gearbeitetes Hüftbild der Muttergottes mit dem Knaben im Arm; vermutlich war das Stück einstmals farbig gefasst. Der Bildtypus lässt sich eindeutig auf halbfigurige flämische Madonnenbilder zurückführen. Neben wichtigen substanzerhaltenden Maßnahmen strebt die Restaurierung eine Wiederherstellung des ursprünglichen ästhetischen Erscheinungsbilds der Skulptur an, deren Oberfläche heute durch Anzeichen verschiedenster älterer Eingriffe stark verunstaltet ist.

Hans Wertingers (um 1466-1533) Jahreszeiten- und Monatsbilder zählen zu den reizvollsten und aufschlussreichsten Darstellungen des mittelalterlichen Alltagslebens. Wertingers Täfelchen, die als Bildträger zum Teil äußerst ungeeignete Holzarten aufweisen, sind jedoch bislang erst ansatzweise erforscht. Aufgrund des teilweise schlechten Trägermaterials sind bei den Miniaturen besonders auffällige Schäden und Reparaturen zu beobachten. Die im Zuge der Restaurierungsarbeiten parallel durchzuführenden Materialuntersuchungen und Forschungsarbeiten sollen Fragen in diesem Umfeld klären, die sich unter anderem auch auf die usrpüngliche Funktion der Tafeln, ihre Verwendung (etwa als Wandvertäfelung?) und die Zuschreibung erstrecken.

Dr. Daniel Hess / Dr. Frank Matthias Kammel

Abbildung:

Restaurierungen ausgewählter Bildwerke und Skulpturen des Germanischen Nationalmuseums
© Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg