Restaurierung antiker Vasen und Kleinkunst

Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Die Sammlung von geometrischen, korinthischen, attischen, etruskischen und unteritalischen Vasen war durch einen Brand im Zweiten Weltkrieg zerstört, zerscherbt und durch Ruß dunkel verfärbt worden. Alte Restaurierungen und Ergänzungen aus Gips verbrannten dabei restlos. Später wurden die Scherben teilweise wieder notdürftig aneinander geklebt. Dieses Konglomerat aus 36 „Vasen“, einem Terrakottaköpfchen und über 1000 Scherben konnte nun durch die Finanzierung der Ernst von Siemens Kunststiftung restauriert werden.

Alle Klebungen wurden gelöst und sämtliche Scherben einem reoxydierenden Rückbrand unterzogen, um die ursprüngliche Farbigkeit wieder herzustellen. Bei 400° C verbrannten die angelagerten Rußpartikel und andere Schmutzteilchen; bei ca. 700° C setzte der eigentliche Reoxydationsprozess ein, der die charakteristische Schwarz-Rot-Färbung bewirkt. Ca. 98% der Scherben konnten zu Gefäßen zusammengefügt werden, die jedoch in den meisten Fällen Fehlstellen aufweisen. Teilweise werden diese mit eingefärbtem Moltofill geschlossen.

Die attisch-schwarzfigurige Trinkschale mit Dionysos, Mänaden, Satyrn und Zechern aus dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. gehört zu einer großen Gruppe von meist kleineren, flüchtig bemalten Gefäßen. Obwohl in Athen bereits seit ca. 530 v. Chr. Vasen höchst qualitätsvoll rotfigurig bemalt wurden, sind diese Vasen noch im altertümlichen schwarzfigurigen Stil gehalten. Im Schaleninnern schreitet Dionysos energisch aus. Häufiger zierten diese Innenbilder Satyrn, Mänaden, junge Männer, Panther, Sphinxen oder Medusenhäupter. Beim Weingenuss waren die Darstellungen, je mehr man getrunken hatte, immer deutlicher zu erkennen. Die beiden Außenseiten der Schale sind sehr ähnlich gestaltet: Zwei auf Matratzen lagernde Zecher, vermutlich Dionysos und König Midas, rahmen die Mittelszene – eine Mänade reitet auf einem Esel und wird von zwei gestikulierenden Satyrn begleitet.

Priska Schilling / Eva Hofstetter

Abbildung:

Antike Vasen und Kleinkunst; vor und nach der Restaurierung
©Kulturhistorisches Museum Magdeburg