Porträt Johann Georg Herzog von Sachsen-Weißenfels, 18. Jahrhundert

Museum Schloss Neu-Augustusburg, Weißenfels

Das Leinwandgemälde wies zahlreiche Substanzschäden auf. Es bestanden Leinwandschäden in Form geflickter Löcher und abgeschnittener desolater seitlicher Spannränder. Das vorliegende Herzogsbildnis war bereits mindestens zweimal überarbeitet/restauriert worden. So wurde der gesamte dunkle Hintergrund zweimal übermalt und auch der Kopf des Herzogs war stark überarbeitet, so dass er im Vorzustand recht laienhaft gemalt erschien. Die gesamte Bildoberfläche war stark verschmutzt. Hinsichtlich der musealen Präsentation des Gemäldes war dessen Konservierung und Restaurierung dringend erforderlich. Erste Konservierungsmaßnahmen zur Sicherung und zum weiteren Erhalt der Substanz beinhalteten vor allem die Reinigung der Vorder- und Rückseite des Bildes, die Konsolidierung und Niederlegung der gelockerten Bildschicht, sowie die Entrestaurierung und Schließung der Leinwandschäden. Die weiterführende Restaurierung verfolgte das Ziel, die verunklärenden nachträglichen Übermalungen und Ausbesserungen soweit möglich zurückzunehmen und das originale qualitätsvolle Erscheinungsbild des alten Gemäldes wiederzugewinnen. Dementsprechend erfolgte die Abnahme des dicken verbräunten Firnis, und die Übermalungen sowie unstimmigen Altretuschen wurden entfernt. Dadurch konnten viele malerische Feinheiten des Bildes und vor allem das qualitätsvolle originale Gesicht des Herzogs wieder zur Geltung gebracht werden. Natürlich waren nach den Freilegungsarbeiten zahlreiche Fehlstellen der Originalmalerei festzustellen, die im Laufe der Restaurierung gekittet und retuschiert wurden. Das Gemälde wurde auf einen neuen Keilrahmen aufgespannt und mit Rückseitenschutz im Zierrahmen montiert. Der vorhandene schöne originäre Zierrahmen konnte ebenfalls restauriert werden. Eine besondere Fragestellung bestand nach der Entstehungszeit des Bildnisses, denn es ist keine Signatur oder inschriftliche Datierung festzustellen. Da bekannt ist, dass dem Herzog der Hosenbandorden 1746 verliehen wurde (kurz vor seinem Tod), sollte geklärt werden, ob dessen Darstellung auf dem Bildnis zur ursprünglichen Malerei gehört oder erst nachträglich hinzugefügt wurde. Anhand des Querschliffes einer Malschichtprobe war festzustellen, dass der Hosenbandorden samt Kette integraler Bestandteil der ursprünglichen Malschicht ist. So kann davon ausgegangen werden, dass das Bildnis frühestens 1746 mit Verleihung des Hosenbandordens an Johann Adolph II. entstanden ist.

Mirko Negwer