Pesenbacher Altar
Museen der Stadt Regensburg
Mit dem spätgotischen sogenannten Pesenbacher Altar besitzt das Regensnburger Museum nun einen kompletten Flügelaltar der Donauschule. Ursprünglich in der Wallfahrtskirche St. Leonhard in Pesenbach bei Linz aufgestellt, gelangte der Altar in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst in die Kappe des Fürstlich Starhembergischen Schlosses Haus bei Wartburg an der Aisch, dann in das Starhembergische Familienschloss in Eferding. 1989 konnte der Pesenbacher Altar aus dem Kunsthandel erworben werden.
Bei geschlossenen Flügeln – der Werktagsseite des Altars – erblickt der Betrachter die gemalten Darstellungen des hl. Erasmus‘ und hl. Dionysus‘ (oben) sowie des hl. Christophorus‘ und hl. Sebastians (unten). Weitere Gemälde des vermutlich aus Passau stammenden Künstlers finden sich auf den beiden Seiten der Predellenflügel: Die Außenseite zeigt die Familie des Stifters mit dem Wappen der Herren von Traun sowie deren patrone Petrus und Johannes d. Evangelist, die Innenseite gibt den hl. Petrus und den hl. Andreas wieder.
Sämtliche Darstellungen der Feiertagsseite – geöffnete Flügel – beziehen sich auf das Marienthema. Während im Predellenschrein die heilige Sippe dargestellt ist, weist der fragile Maßwerkschrein als zentrales Thema die Krönung Mariens auf. Auch die vier Reliefs der Flügel führen thematisch zur Zentralgruppe im Schrein: Geburt Christi, Anbetung der hl. Drei Könige, Marientod und Himmelfahrt Mariens. Den Abschluss bildet der Auszug mit dem von zwei Engeln gehaltenen Schweisstuch der Veronika.
Die hervorragende Qualität des teilweise noch in Originalfassung erhaltenen Altars erlaubt, ihn unter die Hauptwerke der Donauschule, in enger stilistischer Verwandtschaft zum Kefermarkter Altar, einzuordnen. Gerade die Reliefs weisen auf den namentlich noch nicht bekannten Meister IP, dessen Werkstatt nach neuesten Forschungen in Passau lokalisiert werden kann.
Martin Angerer
Abbildung:
Meister IP [?]
Pesenbacher Altar, um 1520, 240 cm hoch
© Museen der Stadt Regensburg, Foto: Michael Preischl