Orgel in der Salinenkapelle

Salinenkapelle St. Rupert und Maximilian, Traunstein

In der Traunsteiner Salinenkapelle St. Rupert und Maximilian wurde im Jahr 1907 eine neue Orgel des königlich bayerischen Hoforgelbaumeisters Franz Borgias Maerz eingebaut, einem damals führenden bayerischen Orgelbauer. In seinem 30-jährigen Schaffen als Orgelbauer konnte er rund 400 Orgeln, davon allein 50 in der Stadt München, errichten.

Bei der Orgel auf der Westempore der Salinenkapelle handelt es sich um ein typisches Kleininstrument aus seiner Werkstatt nach 1905: 10 Register mit insgesamt 594 Pfeifen, verteilt auf zwei Manualen und Pedal, auf pneumatischer Taschenlade nach dem System Witzig. Der Spieltisch ist freistehend mit Blickrichtung zum Altar. Die Orgel gilt technisch, handwerklich und vor allem klanglich als wertvolles Zeitdokument süddeutscher Orgelbaukunst aus der Jahrhundertwende. Das nahezu original erhaltene Instrument befand sich nach fast 100-jährigem Betrieb in einem sehr schlechten Zustand. Durch Verschmutzung und Verschleiß erklangen ca. 1/5 aller Töne nicht mehr. Da die allgemeine Lebensdauer von Leder von 40 bis 50 Jahren weit überschritten war, bedurfte es einer Erneuerung aller 486 Ventiltaschen der Spiel- und Ledermembrane der Registertraktur. Das elektrische Gebläse aus dem Jahr 1974 zeigte sich als zu schwach, um die Spiel- und Arbeitswindversorgung der Orgel auch bei großen Akkorden aufrechtzuerhalten. Ein stärkeres Gebläse wurde deswegen in einen schallisolierten Kasten eingebaut. Alle Pfeifen der Orgel sind vorsichtig gereinigt, schadhafte Stellen restauriert worden. Der Spieltisch, der so dicht an der Orgelvorderwand stand, dass der Organist auf der Orgelbank kaum Platz hatte, wurde um 10 cm nach vorne verschoben. Zudem wurde der Kalkantentritt wieder funktionsfähig gemacht. Aufgrund dieser Arbeiten, durchgeführt von der Orgelbaufirma Link aus Giengen/Brenz, erklingt diese prächtige Orgel aus der Maerzschen Werkstatt heute wieder im Originalklang.

Manfred Müller

Abbildung: