Nicolas de Larsgillière, Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg als Prinz, 1720

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Der französische Künstler Nicolas de Largillière (1656-1746) ist in den öffentlichen Sammlungen Deutschlands nur relativ selten vertreten, obwohl er zusammen mit seinem Freund und Rivalen Hyacinthe Rigaud einer der gefragtesten Porträtmaler seiner Zeit gewesen ist. So ließen sich bei dem Künstler zahlreiche Adlige porträtieren, zu denen auch viele Deutsche gehörten, die auf ihrer Kavalierstour Paris besuchten. Hierzu zählen die Gothaer Prinzen Friedrich (1699-1772) und Wilhelm (1701-1771) von Sachsen-Gotha-Altenburg, die im Jahr 1720 ihre Porträts bei Largillière in Auftrag gaben.

Im Gothaer Kunstkammerinventar von 1721 werden die Gemälde unter den Nummern 180 und 181 mit Standort im Bildergemach der Kunstkammer aufgeführt. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich beide Porträts im Schloss Friedenstein, dann verliert sich Ihre Spur. Damit teilen Sie das Schicksal vieler bedeutender Werke, die in Gotha vor allem in den 1930er und 1940er Jahren verloren gingen.

Nur äußerst selten ergibt sich die Gelegenheit einer Rückerwerbung, und so ist es ein großes Glück, dass durch die Ernst von Siemens Kunststiftung das Bildnis des Erbprinzen Friedrich zurückgewonnen werden konnte. Das Werk stellt eine wichtige Ergänzung für den Sammlungsbestand der Gothaer Fürstenporträts dar, zu denen unter anderem auch ein Werk von Rigaud gehört.

Das gut erhaltene Gemälde von Largillière, auf der Rückseite alt beschriftet und datiert, zeigt den Prinzen in militärischer Erscheinung als Halbfigur, stimmungsvoll hinterfangen von einem schmalen Landschaftsstreifen und dicht bewölktem Abendhimmel. Gekleidet ist er in einem roten Rock mit aufwendigen Goldstickereien an den Aufschlägen, einem verzierten und blau gefütterten Brustharnisch sowie einer eindrucksvollen Allongeperücke. Unter dem Arm trägt er einen schwarzen Dreispitz, der ebenfalls mit Goldstickereien verziert ist. Das höfische Bildnis gehört in die erfolgreichste Schaffensphase Largillières, der als Professor an der Pariser Académie royale de peinture et de sculpture, später sogar als deren Kanzler tätig war und in seinem Leben weit über 1000 Porträts angefertigt haben soll.

Dr. Timo Trümper.

Abbildung:

Nicolas de Largillière (1656-1746), Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg als Prinz, 1720. Öl auf Leinwand, 81,5 x 64,5.

© Stiftung Schloss Friedenstein Gotha