Meisterwerke aus dem Historischen Museum Frankfurt

Historisches Museum Frankfurt

In der Ausstellung »Meisterstücke – Vom Handwerk der Maler« (12. September 2019 – 19. Januar 2020) zeigt das Historische Museum erstmals ein großes Konvolut von Gemälden, die aufgrund der Vorschriften der 1630 erlassenen Malerordnung von 1631 bis 1858 als Meisterstücke der Maler in das Frankfurter Rathaus gelangten und seit 1878 zum Bestand des Museums gehören. Insgesamt handelt es sich um 48 Meister und Probestücke, die zum größeren Teil dauerhaft im Depot untergebracht sind; nur einzelne Werke werden gelegentlich in Sonderausstellungen gezeigt.

Zu diesem Konvolut zählen acht großformatige Tugend- und Gerechtigkeitsbilder, die im 17. Jahrhundert in der Wahlstube des Römers hingen. Die übrigen Gemälde, die zur Ausstattung der verschiedenen Amtsstuben im Römer gehörten, fallen unter verschiedene Bildgenres; in der Hauptsache handelt es sich um Historienbilder, Stillleben und Landschaften sowie Architekturinterieurs. Dieses Gemälde-Ensemble ist deutschlandweit einzigartig, weil in anderen deutschen Städten die Rathaussammlungen im 19. Jahrhundert verkauft oder auf andere Weise verstreut wurden. Mit seiner Hilfe lässt sich erstmals ein vergessenes, aber wichtiges Kapitel der Kunstgeschichte und der Künstlersozialgeschichte schreiben und visualisieren.

Für die Ausstellung hat nun ein Team von sechs externen Gemälderestauratorinnen 39 dieser Bilder, darunter sieben der großformatigen Wahlstubenbilder, restauriert. Die Kampagne dauerte von August 2017 bis Juli 2019. Die Maßnahmen bestanden hauptsächlich in Oberflächenreinigungen, Firnisabnahmen, Abnahmen alter Retuschen, Malschichtfestigungen, Planierungen von Bildträgerdeformationen, Rissverschließungen, Kittungen, Retuschen von Fehlstehlen und Firnisauftrag.

Ziel der Restaurierung war die substanzielle Bestandssicherung der einzelnen Bilder nicht im Sinne einer »High-End-Restaurierung«, sondern der Sichtbarmachung ihrer ästhetische Qualität sowie der Erzielung eines möglichst harmonischen Gesamtbildes aller Gemälde für deren Präsentation in zwei wesentlichen Ausstellungs-abteilungen: in der rekonstruierten Wahlstube des Römers mit den frühen Meister- und Probestücken des 17. Jahrhunderts und auf einer langen »Galeriewand« der Meisterstücke von 1760 bis 1858.

Dr. Wolfgang Cilleßen