Ludwig von Hoffmann, Burg von Assisi, 1928
Klassik Stiftung Weimar
Nach einer Ausbildung an den Akademien Dresden und Karlsruhe bildete sich der in Darmstadt als Sohn eines hohen Staatsbeamten geborene Ludwig von Hofmann seit 1889 in Paris weiter. 1890 ließ er sich in Berlin nieder und wurde neben Max Liebermann in kurzer Zeit zu einem der Hauptvertreter der Moderne. Er prägte zudem mit seinen Lithographien und der Einbandgestaltung wesentlich das Erscheinungsbild der ab 1895 erscheinenden Zeitschrift PAN. 1903 wurde Hofmann als Professor an die Weimarer Kunstschule berufen und blieb ein Mitstreiter des Neuen Weimar im Kreis um Harry Graf Kessler, Elisabeth Förster-Nietzsche und Henry van de Velde auch nach Kesslers Kündigung 1906.
Seit 1894 hielt sich der Künstler vielfach in Italien auf und erwarb 1903 eine Villa in Fiesole bei Florenz. Nach der Beschlagnahme der Villa durch den Staat versuchte Hofmann ab 1920 mehrfach die Rückgabe zu erwirken, was ihm nicht gelang. Er reiste jedoch weiterhin regelmäßig nach Italien und hat im Land seiner Sehnsucht stets neue Motive für sich entdeckt.
Die Burg von Assisi von 1928 wurde mit einer Fülle von Zeichnungen vorbereitet, die teils bis 1897 zurückreichen. Vom lyrischen, dem Symbolismus verpflichteten Frühwerk hat sich die warme Duftigkeit der Landschaft erhalten; andererseits weist das Bild auch Elemente der Neuen Sachlichkeit auf. Das Gemälde schließt eine empfindliche Lücke in der umfangreichen Sammlung von Werken der Klassik Stiftung Weimar zum Œuvre Hofmanns, der bislang mit keinem Spätwerk in Weimar vertreten war.
Dr. Thomas Föhl
Abbildung: ©Ernst von Siemens Kunststiftung, Klassik Stiftung Weimar, Museen, Inv.-Nr.: DGe-2009/34, Foto: Alexander Burzik
Ludwig von Hofmann (1861–1945)
Burg von Assisi, 1928
Öl auf Leinwand, 76 x 97,5 cm
bez. unten links: LvH (ligiert)
Inv. Nr. Ge-2009/34