Ludwig Mies van der Rohe, Konvolut von 12 Entwurfskizzen für das Haus Hubbe in Magdeburg, 1934/1935

Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin

Ludwig Mies van der Rohe zählt zu den weltweit renommiertesten Architekten und Gestaltern des 20. Jahrhunderts. Der deutsche Architekt, letzter Direktor des Bauhaus bis zu dessen durch die Nationalsozialisten erzwungenen Schließung, versuchte noch nach 1933 Aufträge für Privathäuser zu erhalten und umzusetzen, bis er schließlich 1938 in die Vereinigten Staaten emigrierte. Die in dem nun erworbenen Konvolut befindlichen zwölf sehr gut erhaltenen Zeichnungen von Ludwig Mies van der Rohe beziehen sich auf eine jener Planungen: das Bauvorhaben Haus Hubbe in Magdeburg. 1934/35 entworfen, wurde das Wohnhaus jedoch nicht ausgeführt. Es handelt sich um autographe Freihandskizzen in Tusche auf Transparentpapier im annähernden Format A 4, die verschiedene Innen- und Außenperspektiven des Hauses zeigen.

Das Haus Hubbe war der letzte an Mies ergangene Auftrag vor seiner Emigration. Margarete Hubbe, eine begüterte, alleinstehende Dame, wollte sich auf der Elbinsel vor Magdeburg auf einem Grundstück mit direkter Flusslage eines jener typischen, langgestreckten und mit einem Flachdach versehenen sogenannten Hofhäuser von Mies bauen und zudem ausstatten lassen. Die Wiederaufnahme des antiken Typus eines nach innen orientierten Atriumhauses ist für die Architekturgeschichte insofern von großer Bedeutung, da es als Ausdruck der Abkehr von gesellschaftlicher Öffentlichkeit und Hinwendung zum Privaten gedeutet wird, vor allem aber weil die Entwürfe Mies van der Rohes und seiner Schüler international stark rezipiert wurden. Zudem verstärkte Mies mit seinen Hofhäusern den Bezug zu einer in den Entwurf integrierten, artifiziellen Natur, dem von Mauern umschlossenen, gestalteten Garten im Atrium. Eben diesen Aspekt verdeutlicht die in großzügiger Geste in den umbauten Raum integrierte Natur: Der zwischen Innen und Außen oszillierende Entwurf führt die Blickachsen über Raumgrenzen hinweg.

Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin verfügt über eine bedeutende Sammlung an Photographien, Möbeln und einzelnen Zeichnungen von Mies van der Rohe, für die die Entwurfsskizzen zum Haus Hubbe eine substanzielle Ergänzung darstellen.

Sibylle Hoiman

Abbildung:

Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), Konvolut von 12 Entwurfskizzen für das Haus Hubbe in Magdeburg, 1934/1935. 12 Blätter, 21 cm x 29,5 cm.

© Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin