Leonhard Beck, Zwei Flügel eines Altarretabels, 1515/1518

Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg

2008 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stadt Augsburg und der Ernst von Siemens Kunststiftung aus der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, erworben.

Die beiden ungewöhnlich gut erhaltenen Gemälde flankierten einst als Flügel einen Marmorschrein mit der „Himmelfahrt Mariens“. Jakob Fugger der Reiche ließ das Retabel zwischen auf 1515 und 1518 für seine Familienkapelle in der Augsburger Dominikanerkirche anfertigen.

Das warmtonige Kolorit der Bilder und ein ausgeprägter Sinn für die stoffliche Beschaffenheit von Gegenständen sind charakteristisch für die Augsburger Malerei der Zeit. Die Architekturkulisse greift die aktuellen Strömungen der Frührenaissance-Baukunst auf, wie sie in der Fuggerkapelle bei Sankt Anna (vollendet 1512) zu sehen waren. Anregungen im Figürlichen verdankt Beck Motiven aus Albrecht Dürers „Marienleben“ (erschienen 1511).

Bereits im 18. Jahrhundert sind die Gemälde in die Sammlung des John Campbell, Baron Cawdor, nach Schottland gelangt. 1953 kamen sie als „Property of the Earl of Cawdor“ bei Sotheby’s in London zur Versteigerung und über Zwischenstationen in die Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt. Bereits 1961 wurden sie den Bayerischen Staatsgemälde­sammlungen als Leihgaben anvertraut und waren seit 1978 in der Staatsgalerie Augsburg ausgestellt.

Im Zuge der Auflösung der Sammlung Schäfer konnten die Gemälde im Dezember 2008 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder vom Freistaat Bayern und der Stadt Augsburg gemeinsam erworben werden. Die Ernst von Siemens Kunststiftung übernahm in großzügiger Weise die Vorfinanzierung eines Teilbetrages des Kaufpreises.

1 Leonhard Beck, Darbringung Jesu im Tempel, um 1515/18, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg
2 Leonhard Beck, Mariae Tempelgang, um 1515/18, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg

Martin Schawe