Konvolut Carl Hagemann, 1916/37

Max-Beckmann-Archiv, München

Etwa 1000 Briefe deutscher Expressionisten und ihres Kreises, vor allem von Mitgliedern der Brücke, gehörten zum Nachlaß von Carl Hagemann (1867 – 1940), einem der großen Mäzene dieser Bewegung. Das Konvolut, das für die deutsche Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts von einzigartiger Bedeutung ist, wäre ohne seine Erwerbung für das Max Beckmann Archiv über den Handel verstreut worden.

Hagemanns besondere Vorliebe galt Ernst Ludwig Kirchner, von dem sich 346 Briefe erhalten haben. Zudem finden sich im Konvolut zahlreiche Schreiben von Schmidt-Rottluff, Heckel, Nay, Nolde und anderen. Die Dokumente zeugen von einem außergewöhnlichen Vertrauen, dem neben biographischen Informationen auch Angaben zur Entstehung vieler Kunstwerke zu verdanken sind. Zahlreiche Briefe sind mit Skizzen und farbigen Entwürfen versehen, die über ihren dokumentarischen Wert hinaus künstlerischen Eigenwert besitzen.

Die Erhaltung des Konvoluts als solchem ist dank seiner Erwerbung für das Max Beckmann Archiv gesichert. Das Anliegen wurde gleich von der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt. Sie hat mit 51 Briefen und Karten, vor allem von Kirchner, einen wichtigen Teil der Briefe erworben, der im Archiv als unbefristete Leihgabe aufbewahrt wird. Für die Erwerbung der übrigen Teile durch die Max Beckmann Gesellschaft konnten auch die Kulturstiftung der Länder, die Bayerische Landesstiftung, die Hubert Burda Stiftung, der Eleonora-Schamberger-Nachlass sowie private Spender gewonnen werden.

 

Helena Pereña