Konrad Kyeser (geb. 1366), Bellifortis

Bayerische Staatsbibliothek, München

Die Handschrift von Konrad Kyesers „Bellifortis“ ist eine bedeutende, bisher unbekannte Überlieferung zur mittelalterlichen Technik- und Militärgeschichte. Der Verfasser wurde 1366 in Eichstätt geboren und schuf sein Werk in den Jahren 1402 - 1405. Die Handschrift enthält in vorzüglichem Erhaltungszustand auf 150 Blättern den lateinischen Text des Werkes und ist ausgestattet mit 173 zum Teil ganzseitig kolorierten Federzeichnungen. Angefügt ist das sog. „Jüngere deutsche Büchsenbuch“.

Die Handschrift, die für einen adeligen Interessenten - wohl für Kaspar Törringer - hergestellt wurde, besitzt noch ihren ursprünglichen spätmittelalterlichen Ledereinband über Holzdeckeln.

Die Handschrift ist über ihre historische Bedeutung hinaus ein außerordentlich prachtvolles mittelalterliches Bilderwerk. Sie verbindet einen leicht verständlichen Text mit technischen Darstellungen von militärischen Objekten, die vor allem einen Überblick über die zeitgenössische Kriegstechnik, Waffen und sonstige Gerätschaften des Militärwesens geben, zum Teil aber auch mit Darstellungen von Gegenständen des zivilen Bereichs, die für militärische Zwecke genutzt werden konnten. Ebenso ist die Handschrift für die Geschichte der Architektur von großem Interesse, wie zum Beispiel die Darstellung der Verteidigung zweier Burgen.

Eberhard Dünninger

Abbildung:

Konrad Kyeser (geb. 1366), Bellifortis, Handschrift des frühen 15. Jahrhunderts
©Bayerische Staatsbibliothek, München