Königlicher Leder-Kabinettschrank
StadtPalais - Museum für Stuttgart
Dieses kunstvoll mit Leder und Metall verzierte Kabinett stammt aus dem Besitz von König Wilhelm II. von Württemberg (1848–1921), dem letzten Monarchen des Königreichs Württemberg. Ein Etikett an der Unterseite belegt die Herkunft eindeutig (Abb. 4). Vermutlich wurde das Möbel von seinem Vorgänger, König Karl, an ihn vererbt, sodass seine Entstehung auf die Zeit vor 1892 datiert werden kann.
Das Kabinett besticht durch seine aufwendige Gestaltung: Geprägtes Leder überzieht die Flächen, filigrane Metallbeschläge setzen glanzvolle Akzente, und das Möbel ruht auf einem typischen Standgestell der Gründerzeit. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel für die stilistische Vielfalt des 19. Jahrhunderts, in dem historische Formen neu interpretiert wurden.
Nach Wilhelms Tod gelangte das Kabinett wohl in den Besitz seiner Tochter Pauline, Fürstin von Wied, die das Familiengut Marienwahl bei Ludwigsburg bewohnte. Dort wurden zahlreiche Erbstücke aus den Stuttgarter Schlössern zusammengetragen – darunter vermutlich auch dieses Möbelstück. Das Kabinett steht exemplarisch für königlichen Kunstgeschmack, familiäre Traditionspflege und die wechselvolle Geschichte des Hauses Württemberg im 20. Jahrhundert.
Abbildung 1: Brauer & Wirth Hofmöbelfabriken; Kabinettschrank; 1890; Leder, Bronzebeschläge, roter Samt, vergoldete Messingbeschläge; H: 136 cm, B: 74 cm, T: 60 cm
Abbildung 2: Oberteil geschlossen
Abbildung 3: Innenansicht bei geöffneter Schreibklappe
Abbildung 4: Etikett auf Unterseite
© Galerie Neuse, Bremen