„KLEINER KLEBEBAND“ 120 Altmeisterzeichnungen

Kunstsammlungen und Museen Augsburg und Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett

Der sogenannte „Kleine Klebeband“ aus dem Kupferstichkabinett des Fürsten zu Waldburg-Wolfegg enthält insgesamt knapp 120 vorwiegend altdeutsche, aber auch einige niederländische und italienische Meisterzeichnungen vom 15. bis zum mittleren 17. Jahrhundert. Neben zahlreichen außergewöhnlichen Einzelwerken der Zeichenkunst der Spätgotik und der Dürerzeit umfasst er eigenhändige Zeichnungen Hans Holbeins des Älteren sowie eine überaus seltene Gruppe von Werkstattzeichnungen aus dem Augsburger Holbein-Atelier. Eine der attraktivsten und die kunsthistorisch sicherlich bedeutendste Zeichnung darin ist das delikat kolorierte Brustbild eines unbekannten jungen Mannes mit hoher (Gelehrten-)Haube. Entstanden wohl um 1475, gehört dieses Porträt nach heutiger Kenntnis zu den frühesten selbständigen Bildniszeichnungen in der deutschen Kunst. Ein Kenner wie Peter Halm bezeichnete das Blatt sogar euphorisch als die „vollendetste deutsche Bildniszeichnung vor Dürer“. Der „Kleine Klebeband” wird durch die Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg und das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin erforscht und bewahrt.