Katastrophenbilder von Ferdinand Kobell

Kurpfälzisches Museum, Heidelberg

Das Restaurierungskonzept zu den vier Gemälden aus Kobells achtteiligem Zyklus zum Eisgang von 1784 sah vor, die Gemälde wieder in einen ästhetisch ansprechenden Zustand zu versetzen. Vor der Restaurierung machten die Gemälde trotz des aus konservatorischer Sicht stabilen Zustands einen unscheinbaren, eher »unattraktiven« Gesamteindruck. Auch erschloss sich dem Betrachter die Qualität der Malerei nur in eingeschränktem Maße. Nach der Restaurierung sind die Feinheiten und Details der Malerei, die zuvor durch den vergilbten Firnis verdeckt waren, nun wieder erkennbar, so dass die hohe Qualität der Malerei zur Geltung kommt.

Nach konservatorisch notwendigen Maßnahmen wie der Trockenreinigung von Bildrückseiten und Rahmen sowie der Kontrolle der gesamten Malschicht auf Lockerungen, erfolgte zunächst die Abnahme des vergilbten und verschmutzten Firnisses sowie der unter diesem Firnis liegenden Retuschen und Übermalungen. Partiell musste auch mechanisch mit Skalpell unter dem Stereomikroskop gearbeitet werden, um sehr alte, mit gängigen Lösungsmitteln nicht lösbare Firnisreste zu entfernen. Die vorhandenen Kittungen waren intakt und konnten meist nach Überarbeitung übernommen werden.

Die Gemälde zeigten einen unterschiedlich hohen Retuschebedarf, wobei die Bildränder in allen Fällen großflächige Retuschen aufwiesen. Als Retuschefarbe diente zunächst körperhaf te, matt auf trocknende Gouachefarbe. Die Retuschen sollten bereits vor dem Firnissen weitestgehend stimmig sein, so dass danach nur noch wenige korrigierende Aquarelllasuren notwendig waren. Nach der Gouacheretusche erfolgte der Auf trag des neuen Firnisses aus Naturharz. Der dünne Firnisauf trag wurde nach dem Abtrocknen mit einer Ziegenhaarbürste mattgebürstet. Abschließend wurden die Gemälde fachgerecht in neu angefertigte und dunkelbraun gefasste Zierrahmen eingerahmt.

Silke Tham

Abbildungen: Ferdinand Kobell, Der untere Teil des Dorfes Neckarhausen nach dem Eisgang, 1784, 33,5 × 47,5 cm
Ferdinand Kobell, Die alte Brücke in Heidelberg nach dem Eisgang, 1784, 33,5 × 47,5 cm