Johann Heinrich Tischbein d.Ä. - Bildnis des Herzogs Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel

Braunschweigisches Landesmuseum

Das Gemälde von Johann Heinrich Tischbein d. Ä., Zuschreibung laut Katalogangaben, zeigt Herzog Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1718-1788) vor einer felsigen Küstenlandschaft und unter bewölktem Himmel. Seine ausgreifende Rechte mit dem Kommandostab und die in die Hüfte gestützte Linke, mit der er den roten, mit Hermelinpelz besetzten Mantel fasst, präsentieren den Herzog als energische Persönlichkeit. Seit 1736 Komtur der Johanniterkommende zu Süpplingenburg, trägt er den Johanniterorden; ferner den Bruststern des Weißen Adler-Ordens, der höchsten Auszeichnung des polnischen Königreichs im 18. Jahrhundert. Die zugehörige blaue Schärpe und das mit Brillanten gefasste Kleinod sind auf dem über einem ockergelben Rock angelegten geschwärzten Brustharnisch deutlich sichtbar. Ein Exlibris für Ludwig Ernst belegt ihn als Träger des Weißen Adler-Ordens.

An der Person von Herzog Ludwig Ernst, jüngerer Sohn des regierenden Herzogs Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, zeigt sich in besonderer Weise die Einbindung seiner Familie in das Netzwerk europäischer Dynastien. 1739 vom kurländischen Adel zum Herzog von Kurland gewählt, sollte er die Stellung seines Bruders Anton Ulrich des Jüngeren, der mit einer Nichte der Zarin vermählt war, unterstützen. Später wechselte er mit Zustimmung seiner Kusine, Kaiserin Maria Theresia, in den Dienst der Republik der Vereinigten Niederlande, wo er die Leitung der militärischen Angelegenheiten übernahm, dann als Vormund des späteren Wilhelms V. fungierte, dessen Ratgeber er blieb. Zuletzt lebte er - ein Onkel Herzogin Anna Amalias - in Eisenach.

Mit Blick auf die geplante Neueinrichtung seiner Dauerausstellung konnte das Braunschweigische Landesmuseum dank der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, München, das Gemälde, das aus deutschem Privatbesitz stammt, auf einer Auktion des Auktionshauses Schloß Ahlden ersteigern.

Angela Klein

Abbildung:
1 Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789)
Herzog Ludwig Ernst von Braunschweig-Wolfenbüttel, um 1740/50
© Braunschweigisches Landesmuseum