Jan Mijtens, Maria von Oranje-Nassau, Pfalzgräfin von Simmern,1664/1666

Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Schloss Oranienbaum

2008 wurden auf der TEFAF Kunstmesse in Maastricht zwei bemerkenswerte Porträts des oranischen Bildnismalers Jan Mijtens angeboten. Sie stellen Albertine Agnes von Oranien, Fürstin von Nassau-Diez (1634-1696) und Maria von Oranien, Pfalzgräfin von Simmern (1642-1688) dar. Die Dargestellten waren die zweite und die vierte der überlebenden Töchter des dritten Statthalters der Nördlichen Niederlande, Frederik Hendrik Prinz von Oranien-Nassau, und dessen Gemahlin Amalie von Solms. Beide Porträts sind von einem ovalen, mit verschiedenfarbigen Rosen und Orangenblüten besetzten Kranz gerahmt. Auffallend ist die Todessymbolik in beiden Gemälden. Darüber hinaus werden beide Porträtierte im Gestus der Melancolia gezeigt. Daraus ist zu schließen, dass die Porträts vermutlich kurz nach dem Tod des Ehemanns von Albertine Agnes, Wilhelm Friedrich von Nassau-Diez, zwischen November 1664 und Ende 1665 entstanden sind. Durch neu aufgefundenes Archivmaterial kann nachgewiesen werden, dass die Gemälde Ende 1666 bereits im Besitz der Albertine Agnes waren. Sie besaß noch ein weiteres Gemälde aus dieser Reihe, nämlich das der dritten Tochter des Statthalterpaares, Henriette Catharina von Oranien, Fürstin von Anhalt-Dessau (1637-1706). In deren Besitz kamen die beiden Bildnisse durch Erbschaft und bereicherten fortan die überaus kostbare Ausstattung im Schloss Oranienbaum. Die nächste Station der Bildnisse bis ins 20ste Jahrhundert war das Gotische Haus in den Wörlitzer Anlagen, das Fürst Franz von Anhalt-Dessau, der Initiator des berühmten aufgeklärten Gartenreichs Dessau-Wörlitz als privates Refugium genutzt hat.
Während das Haupt sowie die Hände der Maria im Porträt Jan Mijtens selbst zugeschrieben werden können, sind die übrigen Partien durch Werkstattmitarbeiter nach einer anderen Version des Bildes in Weimar entstanden. Dass nun beide aus dem Besitz der herzoglichen Familie von Anhalt-Dessau stammenden, zu DDR-Zeiten enteigneten Bildnisse den Weg zurück in das Schloss Oranienbaum finden, ist für das seit 2003 wieder geöffnete Haus ein großer Gewinn.

Wolfgang Savelsberg