2522 Silberpfennige für die Staatliche Münzsammlung

Staatliche Münzsammlung, München

Schwäbische Pfennige des 12. Jahrhunderts, der Zeit Friedrich Barbarossas, sind neben ihrer Funktion als Zahlungsmittel vor allem Bildträger. So zeigen die etwa 7740 Silbermünzen des im Februar 2014 entdeckten Münzhortes von Emmenhausen im Allgäu eine bunte Vielfalt von Herrscherdarstellungen und Heiligen, von Architekturen, Tieren und Fabelwesen. Große Sorgfalt wurde auf die Abbildung des herrschaftlichen Ornats gelegt, unterschiedlichste Kopfbedeckungen, Mäntel und auch Sitzmöbel sind angedeutet. Ziel war es, den Herrschaftsanspruch des Potentaten im Münzbild zu reflektieren und zu festigen. Nur selten musste dazu eine Umschrift hinzugenommen werden. Eine Sensation stellen die zahlreichen unbekannten Münztypen des Fundes dar, die neues Licht auf die Machtverteilung zwischen den Augsburger Bischöfen und den Herzögen von Schwaben werfen. Lange etablierte Zuordnungen zu Staufern und Welfen, zwei Geschlechtern im Streit um die Vorrangstellung im Deutschen Reich, müssen neu überdacht werden.

Auch politische Ereignisse sind im Münzbild verewigt. Ein Beispiel sind die sogenannten Hochzeitspfennige, einseitige Münzen mit Darstellungen von König und Königin in harmonischer Vereinigung, die wohl an die prestigereiche Vermählung des staufischen Prinzen Philipp mit der byzantinischen Kaisertochter Irene zu Pfingsten 1197 in Augsburg erinnern sollen.

Beeindruckend ist zudem die große Zahl bisher sehr seltener Pfennige aus dem Tiroler Raum im Fund von Emmenhausen. Sie können den Bischöfen von Brixen und den Herzögen von Andechs-Meranien zu Innsbruck zugewiesen werden und sind erst jetzt, aufgrund ihrer Vielzahl und guten Erhaltung, in ihrer Gesamtheit interpretierbar. Die große Zahl der Münzen, handelt es sich doch um etwa 7 kg geprägten Silbers, ist absolut ungewöhnlich. Hinzu kommt die Erhaltung der Münzen, die nahezu unbenutzt in den Boden gekommen zu sein scheinen, und der heute unverfälschte Zustand des Hortes, der ohne Umwege oder Verluste der wissenschaftlichen Untersuchung zur Verfügung gestellt wurde. Der Fund von Emmenhausen ist somit zusammenfassend aufgrund seiner hohen Aussagekraft in den Bereichen der Wirtschafts- und Geldgeschichte sowie der Kunst- und Kulturwissenschaften ein einmaliges Denkmal schwäbischer Vergangenheit. Durch den Erwerb für die Staatliche Münzsammlung München ist dieses Denkmal nun dauerhaft geschützt und wird auch den sich wandelnden Forschungsfragen zukünftiger Wissenschaftler zur Verfügung stehen.

Alexandra Hylla

Abbildungen: Pfennige, Schwaben, 12. Jahrhundert.