Erwerb des „Rehberg-Albums“: Ein Freundschaftsbuch der Deutsch-Römer

Museum August Kestner, Hannover

Das Museum August Kestner, Hannover, hat ein einzigartiges Freundschaftsbuch der Romantik erworben: Das sogenannte „Rehberg-Album“ versammelt Zeichnungen verschiedener Künstler des "Deutsch-Römer" Kreises in Italien, eine Art Poesiealbum mit Erinnerungen an Rom. Es spiegelt als typisches Zeitphänomen der Romantik und des Biedermeier die deutsche Italiensehnsucht wider und dokumentiert Hannovers internationale Beziehungen.
Das Album entstand während des Italien- und Romaufenthalts der Familie des hannoverschen Staatsmannes August Wilhelm Rehberg (1757-1836) in den Jahren 1928 bis 1930. Auf dieser Italienreise fungierte August Kestner als diplomatischer Vertreter für die Familie Rehberg und machte sie mit den römischen Künstlerkreisen bekannt. Kestner, der 36 Jahre in Rom lebte, pflegte enge Künstler- und Wissenschaftlerfreundschaften, die sich insbesondere im Kreis der sog. Deutsch-Römer sowie im von ihm mitbegründeten Instituto di Corrispondenza Archeologica, der Vorgängerinstitution des Deutschen Archäologischen Instituts, abspielten. Kestner war Sammler und Mäzen, er trug eine umfangreiche Kunstsammlung, bestehend aus Antiken, Kunsthandwerk und Gemälde, zusammen, die schließlich zum Gründungsbestand des Kestner-Museums in Hannover wurde.
Durch den Ankauf des "Rehberg-Albums" konnte ein außergewöhnliches kulturhistorisches Zeugnis für Hannover gesichert werden. Es ist ein Zeugnis der engen Beziehungen Kestners mit den Deutsch-Römern. Neben Blättern von August Kestner, sind auch Werke von Bertel Thorvaldsen, Wilhelm Ahlborn, Friedrich Nerly, Eduard Magnus, Carl Wilhelm Götzloff, Carl Adam Senff, Friedrich Rehberg, Johannes Riepenhausen und Johann Baese vertreten.