Einblattdrucke/Flugschriften, 1530/1550

Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha

Im Jahre 2009 ermöglichte die Ernst von Siemens Kunststiftung durch eine großzügige Vorfinanzierung die Sicherung der Blätter für die Gothaer Sammlung.

Die Sammlung von Einblattdrucken und Flugblättern in Gotha kann auf eine fast 500jährige Geschichte verweisen. Mit großer Wahrscheinlichkeit von den sächsisch-ernestinischen Kurfürsten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts begründet, gelangte sie nach deren Absetzung 1547 nach Weimar und in Folge durch Erbschaft an Herzog Ernst I., den Frommen (1601-1675), der 1640 das neue Herzogtum Sachsen-Gotha begründete.

In speziellen Sammelbänden eingeklebt, blieben sie in der Herzoglichen Bibliothek ehe sie um 1900 dem Kupferstichkabinett zugeordnet und aus den Bänden herausgelöst wurden. Ein speziell dafür angefertigtes Inventar „Xylographica I und II (Historische Inventare des Schlossmuseums Nr.21) verweist auf 363 „Bildnisse und Kriegsvolk“  sowie 324 Flugblätter.

Verkäufe in den 1930er Jahren und Verlagerungen und Entnahmen führten in Folge des II. Weltkrieges zu erheblichen Verlusten. Ein Großteil der Blätter tauchte in den 1950er Jahren in der Schweiz auf und wurde in den Jahren 1959 ff im Kunsthandel bei Kornfeld und Klipstein versteigert. Um 1960, jedenfall nach der aus der damaligen Sowjetunion offiziell zurückgegebenen Kunstgüter nach Gotha, erfolgte eine Bestandsüberprüfung durch die damalige wissenschaftliche Mitarbeiterin und spätere Direktorin des Schlossmuseums, Frau Ingeburg Neumeister (gest. 1977).

Sie nutzte die vorhandenen Altinventare und trug alle ihr bekannten Verluste, auch Verkäufe ein. Die Prüfung ergab einen Fehlbestand von 136 Blatt!
Durch Vermittlung des Buch- und Kunstantiquariates August Laube in Zürich, Nachfolgerin Frau Brigitta Laube-Opplinger, wurden 13, fast alles unikate Blätter, in Gotha angeboten. Alle Blätter sind im Altkatalog nachweisbar und zeichnen sich durch ihre außerordentlich gute Erhaltung und die prachtvolle Originalkolorierung aus.

Erstmals, seit Ende des II. Weltkrieges, ist ein Konvolut an Grafik aus dem Altbestand des Kupferstichkabinettes angeboten worden und konnte so für die Gothaer Sammlungen gesichert werden.

 

Bernd Schäfer