Ein Skunk schreibt Porzellangeschichte, 1920/21

Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, Rudolstadt

Die Porzellanplastik Skunk von Hugo Meisel entstand 1921 für die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur bei Rudolstadt und zählt zu den seltenen Monumentalfiguren der frühen Moderne. Mit 80 cm Höhe und über 17 kg Gewicht gehört sie zur 16-teiligen Serie expressiver, großformatiger Tierplastiken, die Meisel gemeinsam mit Arthur Storch für das „Porzellan-Palais“ auf der Leipziger Frühjahrsmesse schuf. Diese Schau war ein Meilenstein der Porzellangeschichte und demonstrierte eindrucksvoll, wie Porzellan als künstlerisches Medium neue Maßstäbe setzte. Der Skunk steht auf einem stilisierten Natursockel, seine Haltung ist gespannt, der Schwanz aufgerichtet – eine kraftvolle Formensprache, die das Wesen des Tieres ausdrucksstark einfängt. Die Figur verbindet expressionistische Gestaltung mit technischer Fertigkeit. Die Herstellung von Großplastiken aus Porzellan ist eine Herausforderung, die nur mit innovativen Gieß- und Brenntechniken zu bewältigen ist. Die geringe Stückzahl, vermutlich zehn bis zwölf Exemplare, macht den Skunk zu einem begehrten Sammlerstück und zu einem musealen Highlight. Die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur wurde 1760 in Thüringen gegründet und gilt als älteste ihrer Art in Deutschland. In den 1920er Jahren entwickelte sie sich unter Künstlern wie Hugo Meisel zu einem Zentrum stilistischer Erneuerung. Werke wie der Skunk zeigen eindrucksvoll, wie Porzellan nicht nur dekorativ und alltagstauglich, sondern auch künstlerisch eingesetzt werden kann. Dieses Werk schlägt eine Brücke zwischen lokalem Erbe und gegenwärtigem Ausdruck. Das Objekt ergänzt die Sammlung großformatiger Porzellanplastiken, u.a. Adler mit Schlange, Schlechte Zeiten und Waldmensch, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt.

Sabrina Lüderitz

Abbildungen:
Abb. 1
Hugo Meisel, Skunk, mit Blaumarke, 1920/21
Abb. 2
Hugo Meisel, Skunk, bezeichnet „HM 1921“, 1920/21

© Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, Rudolstadt