"Die Geschichte der Helden der acht Hunde": Restaurierung japanischer Farbholzschnitte 17. - 20. Jh.

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

2018 wurde in der Grafischen Sammlung des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) ein Konvolut von 131 japanischen Holzschnitten und Tuschezeichnungen wiederentdeckt. Die Werke stammen zum Teil aus den ersten Jahren des 1885 gegründeten Museums und wurden noch nie präsentiert oder publiziert. Die wissenschaftliche Erschließung der Blätter durch den Dresdener Ethnologen Roland Steffan und die Leiterin der Grafischen Sammlung, Susanna Köller, zeigt, dass es sich um eine kleine, sehr wohl repräsentative Sammlung handelt. Exemplarisch spiegeln die Werke den Themenkanon des japanischen Farbholzschnitts wider, der unter dem Begriff »Ukiyo-e« (Bilder der vergänglichen Welt) bekannt ist. Viele Grafiken befanden sich in keinem guten Zustand. Sie wiesen teils starke Verschmutzungen auf, waren auf ungeeignetes Trägermaterial montiert, hatten Risse, Knicke, Fehlstellen und / oder beschädigte Papierränder. Zudem wurden vereinzelt ungeeignete Altrestaurierungen vorgefunden, die zu Wellungen und Spannungen im Material geführt haben. Die Oberflächen der Werke wurden daher gereinigt und etwaige Flecken reduziert. Zudem wurden Risse geschlossen und Fehlstellen ergänzt sowie Knicke und Wellen geglättet. Um eine sachgerechte Lagerung und Präsentation zu ermöglichen, wurden alle Grafiken auf geeignetes Trägermaterial montiert. Durch die restauratorischen Maßnahmen der in Halle (Saale) ansässigen Papierrestauratorin Sophie Philipp bleiben die Blätter in ihrem Zustand nun dauerhaft bestmöglich erhalten. Die Ergebnisse der hier ausgeführten Bemühungen waren vom 1. Mai bis 8. August 2021 in der Kabinettausstellung »Mimen, Blumen, Schöne Frauen. Japanische Farbholzschnitte aus der Grafischen Sammlung« zu erleben. 77 Werke überwiegend aus der Edo- und der Meiji-Zeit, dem späten 17. bis frühen 20. Jahrhundert, veranschaulichten die Entwicklung des japanischen Farbholzschnitts. Begleitend zur Ausstellung wurde ein 208 Seiten umfassender Bestandskatalog im Sandstein Verlag herausgegeben, der Abbildungen aller Werke enthält und deren Provenienzen sowie die durchgeführten restauratorischen Maßnahmen fachkundig erläutert.

 

Abbildung:

1 Kitagawa Utamaro, Die Bergmutter Yama-uba und ihr bärenstarker Ziehsohn Kintar in einer Kabuki-Szene [Travestie eines Shibaraku-Auftritts], 1800 - 1803, 33,4 cm x 22,7 cm, 1899 © Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)