Der Bußpsalmencodex Albrechts V.

Bayerische Akademie der Wissenschaften

250 Jahre alte Architekturzeichnungen aus der ehemaligen Plansammlung der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin

Die Miniaturen seien so zierlich, als wollten sie singen, begeisterte sich Massimo Troiano, als er in seinem Bericht über die Hochzeit Wilhelms V. mit Renata von Lothringen einen Eindruck von einer Prachthandschrift zu vermitteln versuchte, die gerade am Münchner Hof in Arbeit war und heute unter der Signatur Mus.ms.A zu den Tresorhandschriften der BSB München gehört. Bei diesem „Bußpsalmencodex“ handelt es sich um ein auf höchstem Niveau ausgestattetes Chorbuch, das Herzog Albrecht V. zwischen 1558 und 1570 anfertigen ließ. In zwei Bänden gebunden enthält Mus.ms.A den Text und die Komposition der Bußpsalmen von Orlando di Lasso. Hans Mielich illuminierte jede der über 400 Seiten auf das aufwendigste, der Gelehrte Samuel Quicchelberg verfasste eine ebenfalls repräsentativ ausgestattete Declaratio, die, ebenso wie der Entwurf dazu, in der BSB München aufbewahrt wird. Im 16. Jahrhundert war die Besichtigung des Codex allein ausgewählten Besuchern vorbehalten; die Komposition durfte erst nach dem Tod Albrechts V. gedruckt werden. Mus. Ms.A ist ein Codex von kunsthistorisch, kultur- und landesgeschichtlich herausragender Bedeutung. Die kunsthistorische Erforschung des Codex stellt ein Desiderat sondergleichen dar.