Carl Eduard Biermann, Borsig's Maschinenbau-Anstalt zu Berlin 1847

Stiftung Stadtmuseum, Berlin

Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e. V. und weiterer Partner konnte das bislang als Dauerleihgabe präsentierte Gemälde Borsig's Maschinenbauanstalt zu Berlin von Carl Eduard Biermann (1803 -1892) aus Privatbesitz erworben werden. Mit dem gelungenen Ankauf konnte dieses wichtige Werk endgültig für die Stiftung Stadtmuseum und damit für die Berliner Öffentlichkeit gesichert werden.

Das Gemälde aus dem Jahr 1847 wurde von August Borsig, dem Begründer der nach ihm benannten Eisengießerei und Lokomotivfabrik, aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens bei dem Berliner Maler Carl Eduard Biermann in Auftrag gegeben. Es handelt sich um dessen einzige Berliner Stadtansicht und eines der ganz wenigen Industriegemälde aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von dem eine direkte Verbindung zu Menzels 1872-75 entstandenem Eisenwalzwerk führt. Die Darstellung zeigt im Herzen der Anlage die 1837 errichtete Gießhalle mit ihren beiden Schornsteinen, davor den Wasserturm, das weithin sichtbare Wahrzeichen der Fabrik. Im Hintergrund sieht man die Montagehalle, aus der Pferde gerade zwei Lokomotiven ziehen. Die umliegenden Fabrikschlote zeigen an, dass Borsig sein Unternehmen im ersten Industriegebiet Berlins angesiedelt hatte - damals unmittelbar vor dem Oranienburger Tor gelegen. Abweichend von der tatsächlichen topographischen Situation ist im Bildvordergrund die Terrasse der Villa Borsig in das Gemälde „montiert". Damit gibt der Maler einen deutlichen Hinweis auf das Selbstverständnis seines Auftraggebers und seine soziale Rolle: August Borsig galt zu seiner Zeit als ausgesprochen fortschrittlicher Unternehmer, der etwa in Fragen des Unfallschutzes Maßstäbe setzte. Dennoch war Borsigs Fabrikareal ein Jahr später bereits Schauplatz von Arbeiterunruhen zu Beginn der Revolution von 1848.

All diese in einem Kunstwerk miteinander verschmolzenen historischen Aspekte verleihen dieser Erwerbung des Stadtmuseums Berlin ihre herausragende Bedeutung, die ihr einen dauerhaften Platz im Märkischen Museum sichert.

Angelika Reimer

Abbildung: