Carl Blechen, Selbstporträt, um 1837

Stiftung Fürst-Pückler-Museum, Park und Schloss Branitz

Von Carl Blechen sind drei gesicherte in Öl gemalte Selbstporträts bekannt. Zwei kleinformatige und skizzenhaft gemalte Porträts befinden sich bereits in den Sammlungen der Nationalgalerie Berlin und in der Akademie der Künste. Es ist ein Glücksfall, dass anlässlich des 100. Bestehens der Sammlung Carl Blechen in Cottbus, der Geburtsstadt dieses Malers, das bisher als verschollen geglaubte Kniestück aus dem Besitz der Nachkommen Carl Blechens erworben werden konnte. 1942 war es zum ersten und auch zum letzten Mal ausgestellt und zwar in Cottbus.

Aufrecht, in schlanker Gestalt und in einen dunklen Mantel gekleidet, steht der Maler dem Betrachter gegenüber. Den rechten und auffallend dünn gemalten Arm hat er in die Hüfte gestemmt. Links hält Blechen fast parallel zu seinem Körper eine Palette mit Malstock und drei Pinseln. Im Vergleich zu seinem Körper und den zum Teil unproportional wirkenden Gliedmaßen, ist der Kopf mit dem vollen, leicht gewellten braunen Haar sehr sorgfältig gemalt. Sein Blick folgt der Kopfwendung nach links und ist somit am Betrachter vorbei gerichtet. Der schmale verschlossene Mund verstärkt den melancholischen Gesichtsausdruck. Es scheint, als nehme Carl Blechen sein Gegenüber nicht mehr wahr. Er hat sich abgefunden, der der „Gottes Natur erkannt und empfunden“ hat, mit seinem Schicksal – der zu geringen künstlerischen Anerkennung und der zunehmenden geistigen Erkrankung.

Im Werkverzeichnis von Carl Blechen, das 1940 veröffentlich wurde, ist dieses Gemälde abgebildet. Schon damals waren die Beschädigungen der Farbschicht im oberen Drittel des Bildes, die sich besonders im Gesicht störend bemerkbar machten, zu erkennen.

Der Restaurator Peter Most hat durch Reinigung und sorgfältige Retuschen der Schwundrisse das letzte Selbstbildnis Carl Blechens in einen Zustand versetzt, der eine unbeeinträchtigte Aussage wieder erlebbar macht.

Beate Schneider

Abbildung:

Carl Blechen (1798-1840), Selbstporträt, um 1837. Öl auf Holz, 49,7 cm x 39,6 cm.

© Stiftung Fürst-Pückler-Museum, Park und Schloss Branitz