Ausgewählte Keramiken aus dem Nachlass von Hedwig Bollhagen

Hedwig Bollhagen Museum, Velten

Hedwig Bollhagen (1907 geb. in Hannover – gestorben 2001 in Marwitz) ist eine der bedeutendsten Keramikerinnen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Sie entwarf und produzierte in ihren HB-Werkstätten für Keramik im brandenburgischen Marwitz künstlerisch-anspruchsvolles und erschwingliches Gebrauchsgeschirr in Serie, Vasen und Wandteller sowie Garten – und Baukeramik, sie erfand vielseitige Formen und Dekore, die inzwischen zu Klassikern der Moderne geworden sind.

Nach dem Tode der Künstlerin errichteten ihre Erben die Hedwig Bollhagen Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und übereigneten ihr den Nachlass, der als bewegliches Denkmal des Landes Brandenburg eingetragen ist und unter Schutz steht. Im Wesentlichen besteht der keramische Nachlass aus Unikaten und Kleinserien von Hedwig Bollhagen selbst, einem größeren Konvolut von Keramiken ihrer Weggefährten Werner Burri und Charles Crodel sowie weiteren Beispielen aus der Werkgeschichte Hedwig Bollhagens. Er bietet einen repräsentativen Überblick über das gesamte künstlerische und keramische Werk Bollhagens. Der Großteil der Unikate und Stücke aus Kleinserien entstand jedoch in der Zeit der HB-Werkstätten für Keramik von 1934 an bis zu ihren letzten bedeutenden Keramiken aus dem Jahr 2001.

Nachdem ein Großteil der Sammlung bereits 2007 im Rahmen der Jubiläumsausstellung „Hedwig Bollhagen. Ein Leben für die Keramik“ in Potsdam gezeigt wurde, musste die aus über 1.200 Einzelstücken bestehende Sammlung eingelagert werden. Im Jahr 2014 konnte sie dann an das eigens dafür errichtete Hedwig Bollhagen Museum in Velten übergeben werden. Gemeinsam mit Uta Scholz, Keramikrestauratorin der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, wurden die Keramiken gesichtet, für die Restaurierung ausgewählt und Konzepte dafür erarbeitet. Mit der Denkmalpflege fand eine Abstimmung der zu verwendenden Materialien und der Vorgehensweisen statt. Nach diesen Vorgaben wurden die Keramiken von den beiden Restauratorinnen Dipl. Rest. Anne Sybill Göbel und Dagmar Radtke aus Berlin gereinigt, alte Klebungen gelöst, Bruchflächen gereinigt, Risse gefestigt, Fehlstellen gekittet und Retuschen durchgeführt.

Seit Juli 2015 sind diese Stücke in der im Hedwig Bollhagen Museum in Velten zu sehen.

Heike Kühn

Abbildungen:
Hedwig Bollhagen: Vase mit schwarz-blauem Liniendekor, Steingut, Höhe 15 cm, Einzelstück, 1950er Jahre
Hedwig Bollhagen: Kelchvase, Fayence blau-schwarzer Netzdekor, Einzelstück, Höhe 17 cm, 1960er/70er Jahre
© Anne Göbel, Berlin