August Macke Wäsche im Garten in Kandern, 1907

Städtische Museen Freiburg

Das Bild zeigt über einen Lattenzaun hinweg den Blick in einen Garten mit blühenden Bäumen und Blumen und weiß leuchtender Wäsche auf einer Leine. August Macke malte das Bild in dem kleinen, südlich von Freiburg gelegenen Städtchen Kandern, wo seine ältere Schwester Auguste verheiratet war und seine Mutter ihre letzten Lebensjahre verbrachte. Die Verbundenheit mit der südlichen Schwarzwaldlandschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben und Schaffen August Mackes. Die Aufenthalte bei der Familie in Kandern nutzte Macke, um in der Abgeschiedenheit des ländlichen Lebens Konzentration und Ruhe für die künstlerische Arbeit zu finden. Darüber hinaus war es aber auch die Nähe zur Kunstmetropole Basel, die Macke zu schätzen wusste. Hier entdeckte er erstmals den französischen Impressionismus für sich, schaute sich Fotografien von Werken der Impressionisten im Kupferstichkabinett Basel an und setzte sich mit den Schriften von Julius Meier-Graefe, einem der bedeutendsten Vermittler des Impressionismus, auseinander.

Macke malte das Bild „Wäsche im Garten in Kandern“ im Frühsommer 1907, entweder kurz vor oder im Anschluss an eine Reise nach Paris, zu der er sich während eines Aufenthaltes in Kandern spontan entschlossen hatte. Es ist ein ganz besonders schönes Beispiel für Mackes kurzzeitige Aneignung impressionistischer Bild- und Gestaltungsprinzipien, die er bald wieder zugunsten einer neuen Farbauffassung aufgab. Die Alltäglichkeit des Themas, der lockere Farbauftrag und die luftige atmosphärische Wirkung der Farbreflexe stehen für eine neue Bildauffassung und Lebendigkeit des Ausdrucks.

Das Bild fügt sich ideal in die Sammlung des Museums für Neue Kunst, in der sich als Leihgabe des Landes Baden-Württemberg ein weiteres Gemälde von Macke befindet, „Straße mit Kirche in Kandern“ aus dem Jahr 1911. Die beiden Gemälde aus verschiedenen Werkphasen werfen zwei Perspektiven auf diesen für Macke und seine Familie so wichtigen Ort und zeigen damit auch die Spannbreite seines Schaffens.

Isabel Herda