Ankauf einer Zeichnung von Conrad Felixmüller von 1929 für das Lindenau-Museum Altenburg

Lindenau-Museum Altenburg

Das Lindenau-Museum Altenburg beherbergt neben den Sammlungen von Bernhard August von Lindenau und dem weltweit größten Bestand von Werken Gerhard Altenbourgs auch einen reichen Bestand an Gemälden und Graphiken der 1920er Jahre. Insbesondere von dem Maler und Graphiker Conrad Felixmüller befindet sich ein umfangreiches Konvolut im Hause. Dieses verdankt sich der Freundschaft des Museumsdirektors Hanns-Conon von der Gabelentz mit dem Künstler. Er leitete das Museum nach 1945, hatte Felixmüller bereits früh kennen und schätzen gelernt und förderte ihn.

Zu den Ikonen der Malerei der 1920er Jahre zählt auch das Porträt von Pamela Wedekind (1906–1986). Die Tochter des Dramatikers Frank Wedekind wurde in den 1920er Jahren bekannt, als sie mit den Geschwistern Erika und Klaus Mann sowie Gustaf Gründgens durch Deutschland reiste und in den Stücken Klaus Manns auftrat. Mit ihm war sie einige Jahre verlobt, bevor sie 1930 den 28 Jahre älteren Schriftsteller Carl Sternheim heiratete. Ihr zweiter Mann war der Schauspieler Charles Regnier. Pamela Wedekind trat mit Chansons und Liedern ihres Vaters auf, war aber auch als Übersetzerin tätig.

Das Gemälde mit dem Porträt von Pamela Wedekind, das sich im Lindenau-Museum befindet, entstand 1929 in Dresden. Die auf den 6. Juli 1929 datierte Bleistiftzeichnung bildet die Vorlage für dieses Bildnis und ist kurz zuvor entstanden. Die großformatige Zeichnung zeigt die junge Frau im Brustbild. Ihre ausdrucksvollen Gesichtszüge sind in einfachen, kraftvollen Linien festgehalten. Der Kopf ist leicht geneigt, um ihren Hals eine Pelz oder Federboa gelegt, die lediglich angedeutet ist. Klaus Mann erinnerte sich an die „weitgeöffneten, schillernd-tiefen Augen und mephistophelisch hochgezogenen Braunen“ von Pamela Wedekind. Auch Felixmüller betont diese auf seinen Porträts. Der Vergleich mit dem in Öl gemalten Bildnis zeigt, dass die Porträtierte auf der Zeichnung viel natürlicher und spontaner wirkt und der Künstler das streng symmetrisch aufgebaute Gemälde sehr bewusst komponiert hat.

Dr. Julia M. Nauhaus

Abbildung:

Conrad Felixmüller, Porträt Pamela Wedekind, 1929, Bleistift, 60,5 cm x 48 cm, sign. und dat. u. li.: 06.07.1929, Lindenau-Museum, Altenburg, Inv.-Nr.: Z 2016-3