Corona-Förderlinie für Freiberufler in öffentlichen Museen
Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert Restaurierungen von kunsthistorisch relevanten Exponaten und kunsthistorische Ausstellungen, Bestandskataloge und Werkverzeichnisse. Hier sind in den öffentlichen Museen und Sammlungen häufig selbständige Wissenschaftler*innen und Restaurator*innen tätig.
Von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind diese Freiberufler in besonderem Maße betroffen. Mit Schließung der Ausstellungshäuser gehen auch strikte personelle Sparmaßnahmen einher, so dass geplante Restaurierungsprojekte oder wissenschaftliche Vorhaben vorerst auf Eis gelegt und nicht mehr vergeben werden.
Um diese Berufsgruppen an den Museen halten zu können und in eventuellen Notlagen zu unterstützen, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung kurzfristig eine neue Förderlinie aufgelegt. Antragsberechtigt sind nur öffentliche Museen und Sammlungen.
Geeignet sind Projekte von kleineren Restaurierungsarbeiten oder abgrenzbare Teilaufträge an kunsthistorisch relevanten Objekten in Museumseigentum (2.000 € – 25.000 €), Zuarbeiten oder Schlusssteinfinanzierungen für Bestandskataloge, Werkverzeichnisse oder Ausstellungskataloge (2.000 € – 15.000 €), die an Selbständige vergeben werden.
Nicht gefördert werden Maßnahmen der Denkmalpflege, investive Maßnahmen, Maßnahmen der Museumspädagogik, Anfertigung von Kopien, Maßnahmen zu zeitgenössischen Künstlern, bereits laufende oder finanzierte Projekte. Seien Sie solidarisch – hier geht es nicht um die Refinanzierung von Museumsprojekten, sondern um die Zukunftssicherung der freiberuflichen Kollegen.
Antragstellung durch ein öffentliches Museum/Sammlung nur per Mail bitte mit nur einem pdf und druckfähigem Bildmaterial.

Restaurierung des Gemäldes „Selbstbildnis mit Heckenrose“ von Wilhelm Dodel
Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr

»Die neue Sachlichkeit und der Realismus um 1930 bilden einen der Schwerpunkte im Albertinum. Wilhelm Dodel zählt zu den talentiertesten unter den linkspolitisch aktiven Schülern von Otto Dix. 1944 fiel er an der Front und wurde kaum bekannt. Dank der großzügigen Förderung der Ernst von Siemens Kunststiftung wird nun sein Selbstbildnis zugänglich, das bislang in gefährdetem Zustand nicht ausgestellt werden konnte.«
Hilke Wagner, Direktorin Albertinum
Mit den Augen Mainz umwandern. Restaurierung eines Gemäldezyklus von Christian Georg Schütz aus der Staatsgalerie Aschaffenburg
Doerner Institut, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München} mehr

»Der Zyklus mit Ansichten der Stadt Mainz und Umgebung von Christian Georg Schütz dem Älteren zählt zum Kernbestand der Staatsgalerie Aschaffenburg. Dass die Gemälde dank der Förderung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung gerade jetzt restauriert werden können, ist für uns ein Glücksfall. Dadurch wird es möglich, die Werke zur Wiedereröffnung der Staatsgalerie 2022 restauriert und erstmals als zusammenhängende Folge zu zeigen. Die Corona-Förderlinie erlaubt außerdem die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit mit freien Restaurator*innen, deren Können und Arbeitskraft für unser Haus unverzichtbar sind.«
Eva Ortner, Direktorin des Doerner Instituts, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Schätze des Orients - Restaurierung von Knüpfteppichen aus der Sammlung Bosch
Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim} mehr

»Die Anfang des 20. Jahrhunderts durchgeführten Expeditionen des Berliner Kaufmanns Carl Bosch in den Nordosten Afrikas sowie in den Nahen und Fernen Osten sind durch faszinierende Reisebeschreibungen, Fotografien und vor Ort gesammelte Objekte auf spannende Weise dokumentiert. Ich freue mich, dass ich mit der Restaurierung der damals auf einer Studienreise in Persien erstandenen Teppiche nun einen Beitrag leisten kann, diese wichtigen Bestände weiter zu erschließen und zu bewahren.«
Restauratorin Martha Padilla Soto

Grauzonen – Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus. Ausstellungsprojekt in der Kunstvilla in Nürnberg
Kunstvilla im KunstKulturQuartier, Nürnberg} mehr

»Die unbürokratische Förderung ermöglicht die Fortführung eines Forschungsprojekts zur Nürnberger Kunst im Nationalsozialismus, das in 2022 in eine Ausstellung und einen Katalog münden soll. Beleuchtet werden die „Grauzonen“ des Kunstschaffens zwischen Anpassung und Widerstand. Vorgestellt werden einzelne Künstlerpersönlichkeiten anhand der städtischen Bestände. Das Projekt schließt eine wichtige Wissenslücke innerhalb der Nürnberger Kunstgeschichte.«
Dr. Andrea Dippel, Leiterin der Kunstvilla im KunstKulturQuartier der Stadt Nürnberg

Restaurierung eines Gemäldes von Jacob van Loo, „Paris und Oenone“
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr

»Unterstützungen wie die der Ernst von Siemens-Kunststiftung zur Restaurierung von Gemälden unseres Bestandes ermöglichen es uns, Kunstwerke oft ganz neu in all ihrer Qualität zu entdecken – wir nennen das dann dankbar ‚Neuerwerbung aus dem Depot‘.«
Dr. Stephan Koja, Direktor Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800

Der Reisekünstler Friedrich Nerly d.Ä. (Forschungs- und Bestandserfassungsprojekt)
Angermuseum Erfurt} mehr

Restaurierung eines Konvoluts an Skizzen und Studien von Hans Bimler (1860-1929)
Oberschlesisches Landesmuseum} mehr

»Die qualitätvollen Zeichnungen Hans Bimlers wurden seinerzeit mit zahlreichen Selbstklebebändern montiert, deren Alterung bereits zu starken optischen Veränderungen geführt hat. Dank der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung kann die fortschreitende Schädigung rechtzeitig gestoppt werden und die Arbeiten ohne Beeinträchtigung erhalten bleiben.«
Sabine Güttler, Diplom-Restauratorin

Bildnisse des Meisters der Gregorsmessen und von Conrad Faber von Creuznach
Stiftung Insel Hombroich} mehr

Bearbeitung des Kostümbestands des 18. und 19. Jahrhunderts für die Onlinedatenbank der MHK
Museumslandschaft Hessen Kassel} mehr

Konzeption und Umsetzung eines QR-Code-basierten Informationsangebots in der Sammlungspräsentation des Museum Schnütgen, Kurzkatalog
Museum Schnütgen, Köln} mehr

»Ich freue mich darauf, für die Besucher*Innen des Kölner Museum Schnütgen ein zeitgemäßes Angebot zu entwickeln: Informationen zu den Highlights der Sammlung sollen per QR-Code auf dem eigenen Smartphone abrufbar sein. Die ansprechend vertonten Erläuterungen zu 100 Objekten vermitteln vor Ort oder von zu Hause aus die Kunst des Mittelalters. Zudem fließen die Kurztexte in die wissenschaftliche Objektdatenbank des Museums ein, die bald als Online-Collection verfügbar ist.«
Volker Hille, freiberuflicher Kunsthistoriker

Restaurierungen von Werken der klassischen Moderne zur Ausstellung „Luppes Galerie. Die Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg in der Weimarer Republik“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen} mehr

»Die in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts durch die Stadt Nürnberg aufgebaute Sammlung der klassischen Moderne ist seit dem Zweiten Weltkrieg größtenteils magaziniert gewesen. Die durch die EvSK großzügig geförderte Restaurierung ermöglicht nun die erstmalige Präsentation dieser zu Unrecht vergessenen Bestände. Wir freuen uns, dass mit Frau Anja Eichler eine erfahrene Restauratorin diese Aufgabe übernehmen kann.«
Dr. Andreas Curtius, Kurator für Gemälde und Skulpturen, Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg

Restaurierung einer mittelalterlichen Kasel für die Ausstellung "Islam in Europa. 1000-1250" im Dommuseum Hildesheim
Kunstgewerbemuseum Berlin, Staatliche Museen zu Berlin} mehr
Corona-Förderlinie der EvSK in der Auswahl zum deutschen Kulturförderpreis 2020/21 des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI
} mehr
Restaurierung und Holzartenanalyse eines griechischen Holzsarkophags aus Abusir in Ägypten, 4. Jh. v. Chr.
Museum August Kestner} mehr

»Der Fotobestand der Domschatzkammer birgt einen bislang weitestgehend ungehobenen Schatz, der für die Erforschung der Geschichte der Sammlung von großer Bedeutung ist. Dass die Neuordnung und Bearbeitung der Fotos nun durch die Corona Förderlinie möglich werden, ist ein großes Geschenk an unser Museum.«
Dr. Birgitta Falk, Leiterin der Domschatzkammer und der Dominformation Aachen

Restaurierung des Bildnisses Maria Augusta Herzogin von Sachsen von Joseph Karl Stieler, um 1839
Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden} mehr

»Ich freue mich sehr auf die Arbeit an diesem besonderen Porträt der Maria Augusta von Sachsen. Noch gibt es Schäden und unstimmige Überarbeitungen am Gemälde. Durch die Restaurierung soll die Stofflichkeit der feinen weißen Spitze oder des dunkelbraunen Samtes wieder an Präsenz gewinnen und deutlich machen, weshalb Stieler als einer der wichtigsten Porträtmaler seiner Zeit galt.«
Sina Krol, Diplom-Restauratorin

Konservatorische Bearbeitung von Grafiken und Fotografien von Käte Steinitz
Sprengel Museum Hannover} mehr
Dritte große Spende von Privat für die Corona-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung
Mäzen ermöglicht mit 50.000 Euro zahlreiche weitere Projekte für Selbständige} mehr